Ein gelungener Einblick in die J-Pop-Fankultur

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anana Avatar

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"Das eigene Idol ist wirklich eine Sache von Leben und Tod.“

„Idol in Flammen“ ist zwar nur ein sehr kurzer Roman, doch dieser hat es in sich. Der Leser taucht in die Welt der Highschool-Schülerin Akari ein, welche ein leidenschaftlicher Fan von Masaki, Mitglied einer beliebten J-Pop-Gruppe, ist. Ihr Fansein bestimmt ihr ganzes Leben. Als kolportiert wird, dass Masaki einen weiblichen Fan geschlagen haben soll, droht dies die Grundfesten ihrer Welt zu erschüttern.

Sehr eindrücklich erzählt Rin Usami davon, was es bedeutet, wenn ein Idol zum Sinn und Zweck des Lebens wird. Für die Protagonistin ist Masaki ihr Rettungsanker, der ihr hilft, von ihrer psychischen Erkrankung und ihren Problemen im Schul- und Familienleben zu fliehen. Das Fansein ist ihre einzige Überlebensstrategie. Und diese wird nachhaltig in Frage gestellt, als sich das Idol als fehlbarer Mensch zu entpuppen droht. Als Leser verfolgt man dabei sowohl mit Mitgefühl als auch Fassungslosigkeit, wie sich anschließend die Situation um Akari zunehmend zuspitzt.

Als besonders interessant empfand ich die Einblicke in die Geschäftspraktiken und Vermarktungsstrategien der J-Pop-Branche. Diese erschafft mit Hilfe der sozialen Medien eine Scheinwelt, in welcher die Fans vermeintlich Einfluss nehmen und in echten Austausch mit ihren Idolen treten können. Das die damit einhergehende Fankultur verheerende Auswirkungen auf vulnerable Teenager haben kann, zeigt „Idol in Flammen“ in beeindruckender Weise auf.