Ein Idol als Halt

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_lesewesen Avatar

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Erwartet habe ein Buch rein über die J-Pop-Fankultur, über ein ausgeartetes Fandasein. Einige Praktiken und Mechanismen wurden auch dargelegt, wie z. B. Belohnungs- systeme durch Fanartikelkäufe, 10 CDs = 1x Handschütteln des Idols. Außerdem wurde deutlich, dass die Fans ebenfalls über Abläufe innerhalb der Band mitbestimmen können.
Allerdings ging es für mich nicht nur um eine aus dem Ruder gelaufene Obsession für ein Idol, sondern eher um eine wahrscheinlich depressive Protagonistin, der das Klammern an ihren „Oshi“ Halt und einen Sinn im Leben bietet - etwas, das ihr die Eltern nicht bieten können. Akitas Bezug zum Idol Masaki hingegen bringt das Schreiben eines Blogs mit sich und dem Austausch mit Gleichgesinnten. Ein solcher Anschluss fehlt ihr in der Schule fast gänzlich.
Auch das Cover empfinde ich als passend. Eine Frau mit verschwommenen Gesicht wird gezeigt, die evtl. in der Fanmasse oder aber auch im normalen Leben untergeht, wenig sichtbar ist. Mit der Hintergrundfarbe wird noch ein Bezug zum Idol geschaffen, dessen Fanfarbe blau ist.
Insgesamt ein spannender Einblick ins Fandasein und psychische Erkrankungen. Es wird vieles offen gelassen, was nicht jedem gefallen wird, aber Interpretationsspielräume bietet.