Ein Kampf mit der Realität

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worte.wald Avatar

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"Das eigene Idol ist wirklich eine Sache von Leben und Tod." (S.8)

Akari ist leidenschaftlicher Fan eines japanischen Idols. Ihr Leben, dass sie ganz dem Bandmitglied Masaki widmet, gerät nach und nach ins Wanken, nachdem das Idol im Verdacht steht, gegenüber einer Frau gewalttätig geworden zu sein. In der Schule wird Akari immer schlechter und sogar ihr Abschluss ist plötzlich gefährdet. Auf ihrem Blog hält die Schülerin alles fest, was sie aktuell bewegt. Alles, was Masaki betrifft.

Ich fand das Buch außerordentlich gut gelungen! Akari ist absolut authentisch und habe ihr sehr gewünscht, dass sie ihren Weg findet. Ein sehr passendes Zitat, was ich aufführen möchte, lautet: "Es gibt so viele Arten, Fan zu sein, wie es Menschen gibt." (S.19). Wenn jemand ein Fan von etwas ist, wird er sehr schnell von anderen Menschen verurteilt. Ich mag sehr viele Sachen, viele unterschiedliche Musiker*innen oder auch Sportarten, aber ich tue mich sehr schwer damit, das mit anderen Menschen zu teilen, von denen ich weiß, dass sie dieses oder jenes nicht mögen oder nichts damit anfangen können.

Mir hat die Darstellung von Akari sehr gut gefallen, weil sich nicht über sie lustig gemacht wird. Natürlich mag es fragwürdig erscheinen, dass sie viel Geld für Merch und CDs ausgibt, aber gerade wenn man das auf die Buch-Branche bezieht, wer von uns hat nicht schon mal im Rausch Bücher gekauft, die dann die nächsten drei Jahre nur auf dem SuB gelegen haben?

Auch die Beziehung zu ihrer Familie hat deutlich gemacht, warum Akari dem Fan-Sein so viel abgewinnen kann. Weder ihre Mutter noch ihre Schwester verstehen sie oder können ihr das Gefühl geben, geliebt zu werden. Die schlechten Schulleistungen liegen an einer mehr oder weniger diagnostizierten Krankheit, die von keinem ernstgenommen wird.

Natürlich wird auch die Kritik über die Geldmacherei der Popindustrie deutlich, die den Fans Idole vermittelt und Versprechungen macht, die kein realer Mensch halten kann. Besonders am Ende des Buches wird das deutlich.

Zusammenfassend kann ich sagen, dass mir das Buch wirklich sehr gut gefallen hat! Ein bündiges Werk, das trotz seiner Kürze einen umfassenden Einblick in das Leben eines jungen Menschen bietet, der durch Fan-Sein eine besondere Leere in sich füllt.