Einblick in ein extremes Fanleben

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zwergendruidin Avatar

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Der Hauptcharakter dieser Geschichte ist die Schülerin Akari. Sie ist Fan von Masaki, einem Idol, der Teil einer J-Pop Gruppe ist. Wer mit dem Konzept solcher Gruppen bisher nicht vertraut ist, könnte meiner Meinung nach teilweise Schwierigkeiten haben, bestimmte Aussagen und Verhaltensweisen von Akari und anderen Fans nachzuvollziehen.

Die Geschichte, begleitet Akari ab dem Moment, in dem ihr Liebling Masaki beschuldigt wird einen Fan geschlagen zu haben. Beschrieben wird vor allem wie Akari ihrem Idol gegenüber empfindet, welche Position sie ihm gegenüber und anderen Fans einnimmt, nachdem die Vorwürfe erhoben wurden, was sie zur Finanzierung ihres Fan-Daseins arbeitet, wie sie mit der Schule und auch mit ihrer Familie zurechtkommt und was Masaki für sie und den Sinn ihres Lebens bedeutet.

Es ist definitiv keine leichte Kost, denn das Leben, welches Akari führt, ist beschwerlich. Sie hat Schwierigkeiten sich in die Gesellschaft, in die Erwartungen von Familie und Umfeld einzufinden und hat keinen Antrieb, außer durch ihre Leidenschaft gegenüber Masaki. Als Fan ist sie nicht nur extrem, sondern richtiggehend fanatisch. Für sie scheint es niemanden und nichts zu geben was ihrem Leben einen Sinn gibt und der Leser begleitet sie auf einer Abwärtsspirale.
Die Geschichte liest sich weitestgehend flüssig. Es wird direkt und unverblümt gesagt, was gesagt werden muss. Ich glaube, dass ein paar Aussagen für Leser, die die Welt der Idols bisher nicht kennen, verstörend und auch übertrieben wirken können, aber das sind sie nicht. Wer in solch einer Bubble lebt und sich voll und ganz dieser Art von Fankultur verschrieben hat, merkt nicht wie extrem und übergriffig einige Aussagen sein können und das Mensch sein, mit eigener Persönlichkeit und Leben neben des Jobs, wird Idols sowieso recht schnell abgesprochen.

Manches Mal war ich mir unsicher wie viel Zeit zwischen den beschrieben Geschehnissen vergangen ist, da auf den knapp 130 Seiten etwa eineinhalb Jahre vergehen und man immer wieder einzelne Prägnante Augenblicke erzählt bekommt, aber nicht einleitend eine Zeitangabe.

Für mich war die Lektüre teilweise etwas zu langatmig, Zeitsprünge zu groß und manche Geschehnisse wurden nicht genügend erklärt bzw. geklärt. Doch bietet diese Geschichte einen guten Einblick in die Fankultur von Idols, auch wenn beachtet werden muss, dass hier ein extremer Fall dargestellt wird, der zwar vielleicht nicht so selten ist, wie man es sich wünschen würde, aber dennoch nicht die gesamte Fanbase betrifft.

Exkurs mit Blick auf die 'Idol-Industrie' wie sie im Buch dargestellt ist: Im Normalfall hat ein Idol ein Management. So ist es auch bei der hier dargestellten Gruppe. Um die Mitglieder wirtschaftlich so gut es geht zu vermarkten, sollen die einzelnen Mitglieder sich möglichst als perfekte Überwesen darstellen, welche ein traumhaftes Leben führen und nichts außer ihren Fans als Lebensinhalt für sich benötigen. Jedem Mitglied ist z.B. eine Farbe zugeteilt, in der dann Fanartikel verkauft werden. Fans sollen sich mit ihrem bevorzugten Idol identifizieren und dadurch zum Kauf von Merchandise angeregt werden. Außerdem gibt es neben Konzerten auch Special-Events wie z.B. ein Beliebheitsvoting, bei dem mittels Wahlzetteln, welche beim Kauf bestimmter Tonträger beiliegen, abgestimmt werden kann. Für die Idols selbst ist eine gute Platzierung hierbei ebenso wichtig wie für die Fans, da Position auf der Bühne, die Möglichkeit für ein Solo u.ä. davon abhängen.

Das stellt jedoch alles nur einen kleinen Teil dieser Industrie dar, ist aber für ein besseres Verständnis dieser Lektüre, meiner Ansicht nach, nötig.