Fankultur extrem

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Akari hat nur einen Lebensmittelpunkt: Masaki, der Sänger in einer Idol-Band und Schauspieler ist. Sie hat einen Blog über ihn, sammelt alles, was sie über ihn finden kann, transkribiert jedes seiner geäußerten Worte und heftet sie in Ordner. Mit dieser Obsession ist sie nicht allein, aber sie ist extrem. So extrem, dass sie nur für Masaki neben der Schule einen Job anfängt und alles andere immer mehr in den Hintergrund tritt.
„Idol in Flammen“ von Rin Usami ist ein dünnes Buch mit gerade mal 125 Seiten und kommt mit einem scheinbar poppigen, leichten Thema daher, aber mitnichten. Akari ist besessen, aber nicht wie eine Stalkerin. Sie will nicht mit Masaki zusammen sein, auch wenn sie ihn gerne trifft. Es ist eher ein Aus-der-Ferne-anhimmeln. Ihr ganzes Leben dreht sich um ihn, was leichter ist als sich mit der Realität auseinanderzusetzen. Diese war für sie ohnehin immer nur schwer zu bewältigen. Masaki ist ihre Fluchtmöglichkeit.
Wahrscheinlich kennt jede*r die Begeisterung für eine Berühmtheit, gerade als Teenager*in. Und in heutiger Zeit, mit Social Media, bekommt man schnell das Gefühl, diese Stars wirklich zu kennen. Auch Akari geht es so. Neu war für mich allerdings der Blick in die K-Pop-Welt, wo Bands aus Idolen zusammengestellt werden, der oder die Beliebteste von den Fans gewählt werden kann und dadurch noch mehr in den Fokus rückt und eine ganz neue Dimension von Fankultur entsteht.
Eine richtige Verbindung zu Akari konnte ich nicht aufbauen, dafür ist mir ihre Lebensrealität zu fremd und der Roman zu schnell zu Ende, aber ich sehe durchaus Potenzial in der Figur, denn es steckt mehr in ihr. Rin Usamis Gespür und ihre Erfahrung mit dem Erzählen, trotz ihres jungen Alters, ist bemerkenswert. Ich bin auf jeden Fall neugierig auf ihr Debüt geworden, das leider noch nicht auf deutsch erschienen ist und bin gespannt, was wir noch von ihr zu lesen bekommen.