Großartige Worte, aber wo bleibt die eigentliche Geschichte?

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oneveganbooknerd Avatar

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Akari betreibt einen relativ hochfrequentierten Blog über ihr Idol Masaki, Mitglied einer beliebten J-Pop Gruppe. Noch bevor Masaki als großer Musiker gefeiert wird, entdeckte Akari ihn als Kind bei einer Theateraufführung. Die Faszination für ihr Idol war geboren. Ihr erster Gedanke am Morgen gehört ihm. Sie jobbt in einem Lokal um sich seine Fanartikel leisten zu können. Akari findet Trost in Masakis Musik und den vielen Bildern und Artikeln im Internet.

Als genau dieser Masaki einen weiblichen Fan geschlagen haben soll, entbrennt nun ein Shitstorm auf Social Media. Akaris Welt gerät aus den Fugen und sie verliert immer mehr den Bezug zur Realität, der Schule und ihrer Familie.

"Idol in Flammen" hat mich beeindruckt. Rin Usami erzählt wirklich eindringlich von dem Zustand des bedingungslosen Anhimmelns, dem Fansein. "Mein Idol einfach nur zu lieben, macht mich glücklich, es reicht mir, und es soll sich bitteschön niemand einmischen. Ich wünsche mir keine Beziehung, bei der wir beide etwas füreinander empfinden, wahrscheinlich, weil ich so, wie ich jetzt bin, gar nicht von ihm gesehen oder akzeptiert werden will." (S. 63)

Die Ich-Erzählerin öffnet den Leser*innen ihre Welt, ganz nah und intim. Die Worte von Rin Usami sind wirklich gut gewählt. Alles in allem muss ich jedoch sagen, dass ich mir etwas anderes von dem Buch versprochen habe. In dem Buch kommt mir die J-Pop Kultur zu kurz. Und anstatt mehr von dem Idol und dem tatsächlichem Vorfall zu erzählen und / oder diesen aufzuklären, geht es hier um ein psychisch sehr fragiles Mädchen, welches immer weiter zerbricht. Leider empfand ich das Ende auch eher mittelmäßig.