Japanische Fan-Kultur

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stresserella Avatar

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Für die Schülerin Akari dreht sich alles um Masaki, ihr Idol. So ziemlich jeder Aspekt ihres Lebens ist in irgendeiner Weise auf Masaki ausgerichtet. Doch dann greift Masaki angeblich einen Fan an und während sich die Fangemeinde spaltet, setzt Akari alles daran ihrem Idol weiter beizustehen und treu zu bleiben. Auch auf Kosten ihrer physischen und psychischen Gesundheit.

Als jemand, der sich mit der japanischen Fan-Kultur wenig bis gar nicht auskennt, hat mich der Roman wirklich überrascht. Dass ich es in kaum einem Tag gelesen habe, lag sicherlich nicht nur an der geringen Seitenzahl, sondern daran, dass ich Seite um Seite wissen wollte, wie dieses „obsessive“ Verhalten wohl noch übertroffen werden kann. Während wir alle sicher irgendwann mal ein Poster unserer Lieblingsband im Zimmer hängen hatte, vielleicht Zeitungsausschnitte gesammelt, aber auf jeden Fall CDs und Konzertkarten gekauft haben, nimmt das in anderen Kulturen, in diesem Fall Japan, ganz andere Ausmaße an. Akribisch sucht Akari Informationen, die sie in Ordnern sammelt, transkribiert Radio-Interviews und Fernsehauftritte, steckt all ihr im unliebsamen Job verdientes Geld in Fanartikel, richtet ihre Welt nach seiner Lieblingsfarbe ein. Sie führt einen Blog, auf dem sie sich mit anderen Fans austauscht und Anerkennung für ihre Aufopferung erhält.

Ein gut geschriebenes, interessantes und, in Hinblick auf die japanische Fankultur, informatives Buch. Es ist nicht nervenaufreibend spannend, hat aber eine Sogkraft, die dafür entschädigt. Ich hätte mir gewünscht, dass man mehr auf die psychischen und physischen Folgen von Akaris Obsession eingeht, aber auch so konnte ich etwas lernen und mitnehmen.