nicht ganz ausgereift aber dennoch gut

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abookatnight Avatar

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Ich habe überlegt, ob ich dem Buch drei oder vier Sterne geben soll, habe mich aber für die höhere Bewertung entschieden, weil ich eigentlich nur einen Kritikpunkt habe.

Das Buch ist recht kurz und startet ohne große Umschweife. Der Schreibstil lässt sich gut lesen und man findet sich schnell ein.
Das Geschriebene wirkt auf mich realistisch und durchaus glaubhaft, auch wenn ich mich mit dem "Fansein" und der ganzen Kultur rund um "Idols" nicht besonders gut auskenne, oder mich damit identifizieren kann.
Die Gedanken und Gefühle der Protagonistin sind für mich nachvollziehbar, auch wenn eine gewisse Distanz aufrecht erhalten wird und man nicht alles über sie erfährt.

Und das ist ein bisschen mein Problem mit dem Buch. Mich hätte interessiert, wie und vorallem warum sie sich in dieses Fansein flüchtet. Es gibt Andeutungen, ja, aber die psychologischen Gründe dafür sind zu wenig ausgearbeitet.
Das Phänomen des "Fanseins" ist gerade was Idols betrifft weit verbreitet und in vielen Fällen besonders brisant, weil es krankhaft ist. Junge Mädchen verennen sich und werden obsessiv...Aber warum?
Das Verhalten und der Ist-Zustand werden in dem Buch kritisch und sehr gut beschrieben, aber nicht der Weg dorthin, und das fehlt mir, denn ich hätte es der Autorin zugetraut sich auch daran zu wagen.
Sie trifft, auch mit ihrer Sprache, den Puls der Zeit und hätte gerne noch tiefer gehen können.