Obsession eines Fans

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern
buecherkatalog Avatar

Von

Handlung
 
„Er soll einen Fan geschlagen haben. Noch ist kein einziges Detail bekannt. Und obwohl noch nichts bekannt ist, ist das Netz über Nacht zu einem Fegefeuer geworden. (S.1)
 
Die Rede ist von Masaki, einem Mitglied einer beliebten J-Pop Gruppe, die auch für die Schülerin Akari von großer Bedeutung ist. Ihre Aufmerksamkeit liegt aber allein auf ihrem Idol Masaki, über den sie regelmäßig Blogeinträge verfasst.
In jeder freien Minute ist sie mit der Suche nach Neuigkeiten zu Masakis Leben beschäftigt. Sie kennt alle Aufzeichnungen von ihm, aus jeglichen Filmen, Talk Shows oder Bühnenauftritten. Akari analysiert seine Persönlichkeit, seine Sprechweise und weiß, wie er auf bestimmten Fragen antworten würde.
 
Für Akari heißt es: „Mein Idol bleibt mein Idol, in guten wie in schlechten Zeiten“ (S.8), auch als die Schlagzeilen immer weiter zu nehmen.
 
 
Meinung
 
Ein gelungener Debütroman, der einen Einblick in die Fankultur Japans gewährt und die dahinterliegenden Beweggründe offenbart.
 
Usami hat mit Akari einen vielschichtigen Charakter erschaffen. Sie schreibt nicht langatmig, eher kurz mit Vergleichen, die aufzeigen in welcher Welt sich Akari befindet. In dem Gesicht ihrer Freundin deutet sie Emotionen z.B. nach Emojis.
 
Darüber hinaus setzt sie die Nebencharaktere nur kurz ein, die aufzeigen, wie Akari mit ihnen interagiert. Mir gefiel es, dass der Raum immer für Akari blieb, der mit seinen 125 Seiten auch nicht recht groß angesetzt wurde. Außerdem fand ich, dass recht schnell deutlich wurde, dass Akari sich mit ihrer Außenwelt überfordert fühlt und in ihrer Familie keinen Halt findet.
 
„Ganz alltägliche Aufgaben, die andere mit links bewältigen, fallen mir schwer, und ich mache mir ständig Sorgen um die Spuren, die meine Fehler hinterlassen. Aber eins weiß ich absolut sicher: Masakis Fan zu sein ist das Zentrum meines Lebens, die eine Konstante. Mein Idol ist meine Körpermitte, meine Wirbelsäule.“ (S.39)
 
Ihre Bewältigungstragegien mögen zu Beginn als übertrieben empfunden werden, aber ich konnte sie sehr gut nachvollziehen. Jeder Mensch hat andere Strategien, die man einsetzt, wenn der Tag einem „zu viel“ wird und man sich ablenken muss. Bei mir war es schon immer das Schreiben und Lesen von Geschichten.
 
In Akaris Fall wirkt sich ihre Obsession jedoch negativ auf ihre Psyche und Schulleben aus. Dennoch ließen mich diese Parallelen eine Verbindung zu Akari aufbauen, die ich nie erwartet hätte.
 
Fazit
 
Ich denke, dass der Roman nicht für jeden was ist, da dieser doch sehr kurzweilig ist und die Thematik ab einem bestimmten Punkt nicht weiter in die Tiefe geht und durch kleine Details und Andeutungen in der Schwebe bleibt.
Mir persönlich hat das aber ausgereicht, weil ich diesem Zustand meist etwas abgewinnen kann und ich es in „Idol in Flammen“ sehr gut umgesetzt fand.