Starkult zerstört

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bettyliteratur Avatar

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„Mein Idol steht in Flammen. Er soll einen Fan geschlagen haben.“
Akari, die junge Ich-Erzählerin, verfolgt den Shitstorm um Masaki, den Sänger einer Band, ihr Idol.
Akari ist seit einem Jahr Fan, hat alles über das Leben ihres Idols recherchiert und betreibt eine Fanseite mit einem Chat. Sie will ihm gerade jetzt treu bleiben.
„Aber diese Welt (das Internet), in der meine Persönlichkeit halb Fiktion ist, ist tolerant. Für uns alle ist es zur Routine geworden, einfach nur unser Idol anzuhimmeln.“
Die Obsession zu ihrem Idol bestimmt ihr Leben, sie arbeitet, um sich Fanartikel (alle, die es gibt!) kaufen zu können und Konzerte von Masaki besuchen zu können. In der Schule kann sie sich nicht mehr konzentrieren. Sie leidet auch körperlich Qualen, wenn es ihrem Idol nicht gut geht. Sie bricht die Schule ab und findet keinen Bezug zum Alltag.
Masaki kündigt seinen Rücktritt aus dem Showgeschäft an (er möchte nicht mehr Star, sondern Mensch sein) und Akari kann sich ein Leben ohne ihn nicht vorstellen.
Dieses Buch zeigt eindringlich und erschreckend, wie Star-Kult ein Leben zerstören kann. Besonders überzeugend wirkt es durch die Erzählperspektive der Ich-Erzählerin, die keinerlei Zweifel an ihrem Handeln hat und einfach nur beschreibt, wie ihr Leben zerbricht.
Ich denke, es kann eine spannende und wichtige Lektüre für Jugendliche sein, mich selber hat es nicht so angesprochen, vielleicht weil ich als „Erwachsene“ innerlich den Kopf schüttele über die Selbstzerstörung dieser jungen Frau.
Die 21-jährige Autorin Rin Usami hat in ihrer Heimat Japan mit ihrem bereits zweiten Buch viel Anerkennung bekommen und wird als „Shooting-Star“ der japanischen Literatur gefeiert.

aus dem Japanischen übersetzt von Luise Steggewentz