Wenn das Fansein fanatisch wird

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Wenn das Fansein fanatisch wird

Die junge Protagonistin Akari ist riesengroßer Fan von Maskai, einem Mitglied der japanischen Kult J-Pop-Gruppe. Ihr ganzes Leben dreht sich regelrecht um ihn. Sie bloggt, schaut sich jede Sendung über die Band an, tauscht sich mit anderen Fans aus. Bis dann eines Tages ein Gerücht aufkommt, dass Masaki einen weiblichen Fan angegriffen hat. Während andere sich von der Band distanzieren, bleibt Akari loyal und hält zu ihrer Band. Egal was kommt. Egal was passiert. Egal was gesagt wird. Doch wie lange kann das gut gehen? Und kann man sich und sein Leben komplett für eine Band, für ein Idol aufopfern? Geht das nicht zu weit?

“Ich mag ihn, weil ich seine ganze Existenz mag, sein Gesicht, seinen Tanzstil, seinen Gang, seine Sprechweise, seine Persönlichkeit, seine Bewegungen, ich habe alles an ihm lieb.” (S.30)

Als mir der Kiwi Verlag das Buch zusandte, war mir eins sofort klar: ein aktuelleres Thema hätte gerade nicht in der Literatur behandelt werden können und von Rin Usami geschrieben und von Luise Steggewitz übersetzt werden können. Während in Deutschland die Anschuldigungen gegenüber Rammstein ans Licht kamen, las ich also das Buch. Es war erschütternd und gleichzeitig faszinierend zu lesen, wie sich Akari in ein komplett Groupie getriebenes Leben verliert. Wie sie sich immer weiter distanziert und an ihren Fan glaubt Bedingungslos.

Trotz der wenigen Seiten (ca. 125) verliert das Buch nicht an Tiefe oder Eindringlichkeit. Dennoch hätte ich mir gerne mehr Seiten gewünscht, um der Protagonistin noch etwas länger zu folgen. Ein Buch über das toxische Fansein und welchen Stellenwert der Kapitalismus in der Branche hat. I like!