Allround highlight

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jericothoem Avatar

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Am Anfang dachte ich noch so, okay, definitiv nicht schlecht, aber vielleicht hatte ich zu hohe Erwartungen. Doch dann hat mich die Geschichte mit Haut und Haar verschlungen. Sie hat alles, Abenteuer, Freundschaft, Liebe, Wissbegierigkeit; der große Taumel des junge-Erwachsene-seins, nur mit Magie. Und was für welcher, ein ausgeklügeltes, faszinierendes System das gleichzeitig so logisch, richtig, ja, normal scheint. Als wäre die Welt wirklich so und ich wüsste es nur nicht. Diese Geschichte wird so real wie selten ein Fantasybuch. Das Buch selber entwickelt eine Art Sog, parallel dazu, wie auch unsere Protagonist*innen sich der Faszination, dem Rausch der Macht nicht entziehen können. Dieses Buch hat mich trunken gemacht und ich habe es geliebt.

Sehr gut gefallen hat mir auch die Selbstverständlichkeit mit der die Autorin die Vielfalt von uns Menschen abbildet. Im Charakter, sexueller Anziehung, Sprache, Aussehen...
Alle Hauptpersonen sind so feinfühlig und vielschichtig geschrieben, bekommen ihre Momente und intimen Details, die sie nach und nach konturieren und so lebensecht ausmachen. Auch, wenn das Buch Olivia's Sicht zentriert, dominiert sie die Geschichte nicht unangenehm, im Gegenteil. Die sechs Charaktere wachsen zu einer Gruppe zusammen und machen alle, mühelos zusammen und gleichzeitig als Einzelpersonen oder in Untergruppen, die Dynamik dieser Geschichte aus.
Alles ist immer in Bewegung und Beziehung, die Spannung baut sich unerbittlich auf und doch wird ihr von der Autorin kein einziges Thema geopfert. Freundschaft, Liebe, Familie, Begabung, Magie, Persönlichkeitsentwicklung: statt in der Spannung unterzugehen trägt die Art wie sie alle Raum bekommen nur zu ihr bei.
Dieses Buch ist sein eigener magischer Zirkel. Es hat mich bewegt, unterhalten und komplett für sich eingenommen.

Das Einzige, was mich etwas gestört hat, ist wie viel Alkohol in dem Buch getrunken und erwähnt wird. Es gibt, außer einer Person über deren Gründe nie wirklich gesprochen wird, wenig Gegengewicht zum Konsum. Ich fand diese andauernde beschwipst- bis Betrunkenheit leicht unangenehm. Allerdings bietet sie eine interessante Parallele zur Machttrunkenheit der Charaktere und passt durchaus zur Geschichte.