Irreführende Genre-Bezeichnung

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If We Were Gods von Lara Große, erschienen im LEAF-Verlag, fällt natürlich zunächst aufgrund des unheimlich schönen Covers auf. Die Farbgebung und die generelle Gestaltung sind wirklich gelungen und passen auch gut zur Geschichte.
Diese entfaltet sich rund um Olivia und ihre Mitstudierenden an der Arcane Academy – DER Uni, wenn man eine Karriere im Bereich der arkanen Künste anstrebt (oder einfach nur den Lebenslauf aufpolieren möchte). Die Ausbildung beschäftigt sich damit, wie die arkanen Ebenen aufgebaut sind, welche Magie man aus ihnen ableiten kann und wie man damit wiederum auf die Realität einwirken kann. Dabei gibt es auch Ebenen, die verboten sind, was die Studierenden um Olivia aber nicht davon abhalten kann, einen Plan zu schmieden, wie sie dennoch dorthin gelangen können.
Was dann folgt: Drama, Geheimnisse, Gefahr, Emotionen, Magie. Und leider auch Enttäuschung.
Als Dark Academia Roman vermarktet hatte ich mich sehr auf die Lektüre gefreut und war leider etwas enttäuscht, denn es kommt nicht an die „Klassiker“ des Genres heran. Das Magiesystem gefällt mir gut, wird aber erst im Laufe des Romans erklärt und bleibt trotz der vielen Informationen dennoch etwas vage. Hier wäre wesentlich mehr Potenzial gewesen, denn die Idee ist originell. Was mich besonders gestört hat, sind die Charaktere. Sie sollen angeblich um die 22 Jahre alt sein und alle bereits ein Studium hinter sich haben, verhalten sich aber wie Teenager. Das hat mich ehrlich gesagt ziemlich genervt und ich konnte sie irgendwann nicht mehr ernst nehmen. Zudem bemüht sich das Buch sehr darum, möglichst inklusiv zu sein (vor allem in Bezug auf ethnische Abstammung und sexuelle Orientierung), bedient aber dennoch ein Klischee nach dem anderen, vor allem im Bereich Genderstereotype.
Eine gewisse Spannung konnte trotzdem aufgebaut werden und ich wollte ab einem bestimmten Punkt dann auch tatsächlich wissen, wie es ausgeht. Ehrlicherweise muss ich aber sagen, dass ich nicht sicher bin, ob ich es nicht vorher schon abgebrochen hätte, wenn es kein Rezensionsexemplar gewesen wäre. Das liegt weniger an der Qualität des Buches als vielmehr am Marketing: als YA-Fantasy hätte ich das Buch sicher wohlwollender gelesen. An Dark Academia habe ich dann doch andere Ansprüche.
Schade, aber mit der richtigen Erwartungshaltung für einige von euch sicher dennoch eine angenehme Leseerfahrung.