Ich habe schon mehrere Bücher der Online-Omi gelesen. Mit diesem hat sie sich selbst übertroffen. Sie hält der Gesellschaft mit ihrer schluderigen guten alten Denkweise einen Spiegel vor, der schonungslos zeigt, was hier schiefläuft. Wenn ein Satz mit „Wissen se ...“ beginnt, weiß ich: jetzt kommt was, was man sich merken sollte. Herrlich auch, wenn sie den Lesern erklärt, wer ihre Freude aus der Heimat sind welche Macken sie auszeichnet. So witzig und liebevoll zugleich. Was die Online-Omi auch in diesem Buch wieder selbst auszeichnet: Ihre Offenheit anderen Menschen und Generationen gegenüber. Dabei reflektiert sie sich auch stets selbst, und sieht die „Jugend“ zwar durchaus kritisch. Aber sie weiß, von wem sie auch noch etwas lernen kann. Als sie allerdings merkt, dass ihr Vertrauen von einer jungen Verbündeten schamlos ausgenutzt wird, da hat sie ihre eigene Strategie, um das Schiff noch sicher in den Hafen zu navigieren. Denn eines ist klar: Renate Bergmann geht mit offenen Augen durchs Leben. Genau deshalb weiß sie auch, was die Menschen wirklich wollen und wie „Nätworking“ richtig gut funktioniert. Ihr Wahlvorteil ist gelebte Bürgernähe, wie man sie sich besser von einem Politiker nicht wünschen könnte. Ihr bester Rat zum Schluss „Erst einmal eine Nacht darüber schlafen.“ Ich glaube, wenn wir das alle täten, bevor wir losschließen, sähe die Welt ein wenig besser aus.