Verwirrspiel...

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mike nelson Avatar

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"Liebe ist von außen betrachtet das Dümmste, was einem passieren kann." Dies ist eine der Kernerfahrung von Kommissarin Olivia Holzmann in Vincent Klieschs neuem Thriller 'Im Auge des Zebras'. Was Olivia natürlich in eine regelrechte Identitätskrise treibt; folgerichtig fragt sie sich gegen Ende, wie sie es denn schaffen soll, überhaupt Verbrechen aufzudecken, wenn sie noch nicht einmal bei ihrem neuen Traummann 'Muffi'(?) merkt, dass er sie nur manipuliert. Fühlt sie sich doch immer noch im Schatten des genialen Ex-Kollegen Bösherz, der seine Fälle stets mit seiner genialen Intuition und Kombinationsfähigkeit lösen konnte. Ein fulminant inszenierter Auftakt - ein an Zauberei grenzendes, magisches Verwirrspiel -, ein Verbrecherring mit einem gewieften Russen an der Spitze, der seine Fäden zieht und ganz viel weiß, was Olivia Holzmann weiter bringen könnte, sieben zeitgleich an verschiedenen Orten von einem Täter mit identischer DNA entführte Kinder, die von ihren Eltern an pädophile Erwachsene verkauft wurden; und die Zwillinge, als Kinder entführt und in letzter Sekunde gefunden, ein Fall der nie aufgeklärt werden konnte, aber irgendwie in Zusammenhang mit den aktuell entführten Kindern stehen muss; und dann selbstverständlich der Zeitdruck. Und nur der Autor weiß die Wahrheit... und läßt uns durch viele unvermutete Wendungen bis zum Ende hin Rätsel raten. Und immer wenn sich eine Tür zur Lösung hin geöffnet zu haben scheint, steht man bei dieser Geschichte vor zwei neuen Türen, die geöffnet werden wollen. Und manchmal ist der Täter greifbar nah, aber man merkt es nicht. Ein gut erzählter Thriller an der Grenze zum Unwahrscheinlichen - aber ganau das macht halt auch den Spannungsbogen aus. Ein Verwirrspiel, solide Kost.