Von Zebras, Kindern und Stunt-Shows

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justm. Avatar

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Die gleichzeitige Entführung mehrerer Kinder und die spätere Ermordung von deren Eltern - alles durch den selben Täter - soll eigentlich Dreh- und Angelpunkt dieser Geschichte sein, entwickelt sich dann aber doch in eine ganz andere Richtung.

Vincent Klieschs "Im Auge des Zebras" ist bereits der dritte Teil der Reihe um Ermittler Severin Boesherz. Leider wußte ich das vorm Lesen nicht, würde aber im Nachgang behaupten wollen, die Vorgänger-Bände zum Verständnis dieses "Thrillers" nicht gebraucht zu haben.

Das könnte eventuell auch daran liegen, daß Boesherz hier zwar eine Schlüsselfigur ist / sein soll, aber im Grunde doch immer nur eine Art Randfigur bleibt.
Im Vordergrund steht seine ehemalige Kollegin Olivia Holzmann, die auf den Fall der entführten Kinder angesetzt ist, ihren eigenen Fähigkeiten aber nicht so recht traut. Überhaupt erscheint sie als eher ambivalente Figur, von der ich über die ganze Länge des Buches nicht wirklich wußte, was ich von ihr halten soll. Ich hatte teilweise das Gefühl, als würde der Autor gerade die weibliche Hauptfigur anders (sprich schlechter) darstellen wollen, als z.B. den ach so genialen Boesherz und dessen nicht minder begabten Sohn.

Könnte ich darüber vielleicht noch (wenn auch schwer und mit Magenschmerzen) hinwegsehen, so kann ich nicht darüber hinwegsehen, wie wenig überraschend die Geschichte daherkommt, denn es ist sofort klar, wer die schuldige Person ist. Im Grunde hat nur ein Kringel um den Namen oder gar Neondruck gefehlt - so offensichtlich was das Ganze.

Dennoch las sich das Buch wirklich wahnsinnig flüssig und zügig. Leider ist das aber nicht ausreichend, um über Plot- und Figurenschwächen hinwegzutrösten.

Ich weiß nicht, ob Krimi-Freunde, ob der offensichtlich schuldigen Person, hier wirklich ihre Freude hätten. Fans der ersten beiden Teile aber werden sicher auch diesen lesen wollen.