Vorhang auf für Olivia Holzmann

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Alle unter euch, die Vincent Kliesch und seine Bücher schon kennen, wissen, dass man in ihnen gerne mal alte Bekannte wieder trifft. Auch in Im Auge des Zebras werden Julius Kern und sogar Matthias Hegel erwähnt. Dies ist immer eine schöne Überraschung für Fans und aufmerksame Lesende.

Vorne auf dem Cover steht nun „Ein Bösherz-Thriller“ (mit ö, aber dazu berichtet der Autor in seinem Nachwort mehr). Da wird sich die eine oder der andere unter euch denken: Severin Boesherz, den kennen wir doch. Immerhin hatte dieser in den Büchern Bis in den Tod hinein und Im Augenblick des Todes 2013 und 2015 schon seine großen Auftritte. Und ja, Severin taucht auch hier wieder auf, allerdings eher als Nebencharakter, aus dessen Sicht ein paar Kapitel geschrieben sind.

Unsere neue Ermittlerin kennt ihr aufmerksamen Leseratten dann natürlich trotzdem schon.
Severins ehemalige Kollegin Olivia Holzmann darf ab sofort glänzen. Und wie es scheint ist da auch mindestens ein weiterer Band in Planung, was euch hoffentlich genauso freut wie uns.



Sieben Jungs wurden in sechs verschiedenen deutschen Städten entführt – und zwar alle zur gleichen Zeit und sämtlichen Spuren nach zu urteilen auch vom selben Täter. Zwei in Berlin, die anderen in München, Erfurt, Premnitz, Affalterbach und Riedrode. Und die Eltern aller entführten Kinder wurden zwei Tage nach der Entführung auf brutale Weise ermordet.

Wie ist so eine Tat überhaupt möglich? Welche Verbindung gibt es zwischen den Familien? Ermittlerin Olivia Holzmann klammert sich selbst an die dünnsten Spuren und versucht wirklich alles, um diese Kinder zu retten. Sie bittet sogar ihren ehemaligen Mentor Severin um Hilfe, doch dieser verweigert diese vehement.

Als dann die Verbindung zu einem älteren Fall klar wird, wendet Olivia sich an die pensionierte Kommissarin Esther Wardy, die die entführten Jungs damals fand. Der Täter konnte leider nie gefasst werden – ist er nach all den Jahren nun zurückgekehrt?

„»Das Zebra ist bei mir, und es wird mich nicht im Stich lassen.«“




Dieser Thriller bietet nicht nur jede Menge Tempo und Action, auch psychologisch gibt es viele interessante Ansätze.
Ich möchte euch nicht zu viel verraten, aber so viel soll gesagt sein: Die Beweggründe des Täters werden auch euch ganz sicher nicht unberührt lassen.
Ob ihr nach diesem Buch je wieder ein Zebra sehen oder ein bestimmtes Lied hören könnt, ohne an Vincent Kliesch zu denken?

Die Verstrickungen und Hintergründe dieses spannenden Falls sind mal wieder nichts für schwache Nerven – dafür aber wirklich interessant und verworren. Wirklich gute Unterhaltung für Thrillerfans, wobei man ganz vorsichtig sagen muss, dass die Story an manchen Stellen vielleicht etwas „drüber“ ist. Aber mich hat das keine Sekunde lang vom Genuss dieses Buches abgehalten.

Mit Olivia Holzmann präsentiert der Autor uns eine Ermittlerin, die zunächst noch ein wenig aus dem Schatten ihres Mentors Severin Boesherz heraustreten muss, aber schon in Im Auge des Zebras an ihren Aufgaben wächst. Ich freue mich auf weitere Bücher mit ihr als Protagonistin.

„Dann machten sie sich auf den Weg zum Horrorhaus. Die Monster darin würden bald Feierabend machen.“