Finger weg!

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dreamworx Avatar

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Vor 10 Jahren hat Nora ihre unschöne Vergangenheit hinter sich gelassen und einen Neuanfang gestartet. Doch nun wird sie von der Einladung zur Junggesellinnenparty ihrer ehemaligen Freundin Clare überrascht. Nach einigen Überlegungen sagt Nora ihre Teilnahme zu. Die Feier findet im nördlichen England in einem einsamen Glashaus mitten im Wald zur Winterzeit statt und Teilnehmer sind nur wenige illustre Gäste aus Clares Freundeskreis. Schnell wird klar, dass Nora die Erlebnisse aus der Vergangenheit noch nicht verarbeitet hat und sie nun wieder einholt. Die Feier bleibt nicht ohne katastrophale Folgen…

Ruth Ware hat mit ihrem Buch „In a dark dark wood“ einen Thriller vorgelegt, der in der Presse in den höchsten Tönen gelobt wurde. Der Schreibstil ist vielversprechend und zu Beginn lässt sich die Geschichte auch ganz spannend und fesselnd an. Doch leider ist die Luft bei diesem Buch schnell raus, denn der Leser weiß viel zu früh, was passiert ist und quält sich regelrecht durch den Rest des Buches, der sich eigentlich gar nicht mehr los. Schade eigentlich, denn das Setting für die Handlung war interessant gewählt, denn mitten im Wald, wo es keinen Empfang für Handy und Co. Gibt, wo die Protagonisten nur auf sich allein gestellt sind, wären jede Menge Möglichkeiten gegeben, die Spannung bis ins Unermessliche zu steigern. Doch so plätschert die Geschichte nur so vor sich hin und die Bezeichnung „Thriller“ ist einfach zu hoch gegriffen für dieses Buch.

Die Charaktere sind zwar interessant ausgewählt, leider bleiben sie farblos und hinter den in sie gesetzten Erwartungen zurück, da sie wenig ausgestaltet sind. Nora wirkt wie auf der Flucht, sie hat die vergangenen Erlebnisse noch nicht verarbeitet und meint, mit dem Besuch der Party einen Abschluss zu finden. Oftmals wirkt sie verunsichert, und die in der Handlung eingefügten Flashbacks in Bezug auf ihre Vergangenheit verstärken diesen Eindruck noch. Clare, die Braut und ehemalige Freundin von Nora, wirkt selbstbezogen und arrogant, hält sich für den Mittelpunkt des Universums. Auch die anderen Charaktere sind wenig sympathisch und der Leser bekommt einfach keinerlei Bezug zu ihnen.

„In a dark dark wood“ sollte ein Thriller werden, ist aber allenfalls einem „gewollt und nicht gekonnt“ einzuordnen. Alle Krimiliebhaber sollten von diesem Buch die Finger lassen. Der Hype um diesen Roman ist völlig überzogen und absolut unverständlich.