Im dunklen, dunklen Wald - nach Anlaufschwierigkeiten wird es noch spannend

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gelinde Avatar

Von

Im dunklen, dunklen Wald, von Ruth Ware

Cover:
Ein dunkler Wald mit diffusem Licht, da kann man schon eine Gänsehaut bekommen.

Inhalt:
Nach 10 Jahren Funkstill, erhält die 26jährige Nora eine Einladung zum Junggesellinnenabschied ihrer einstigen besten Freundin Clare. Nora wundert sich, sie hat Clare seit dem „Vorfall“ damals, von dem nur Clare weiß, nicht mehr gesehen.
Sie will schon absagen, da schließt sie mit ihrer Freundin Nina einen Pakt und fährt hin. In ein Haus aus Glas, mitten im dunklen Wald!
Nora fühlt sich von Anfang an unwohl, doch sie merkt nicht dass ein gefährliches Spiel begonnen hat.

Als sie nach der Party, schwerverletzt im Krankenhaus erwacht, fehlen ihr die Erinnerungen an die letzen Stunden.
Nach und nach kommen die Erinnerungen an ein grauenvolles, mörderisches Drama.
Doch die entscheidende Erinnerung lässt sich nicht greifen…….

Meine Meinung:
Der Schreibstil ist sehr flüssig und lässt sich gut lesen.
Nur wird in der ersten Hälfte sehr weit ausgeholt und alles sehr langatmig beschrieben. Die Frauen führen sich auf wie pubertierende 16 jährige und Mantra artig wird von Nora immer wieder wiederholt: „es war ein Fehler, es war falsch zu kommen, nach allem was war“, aber ein halbes Buch lang kommen keine weiteren Hinweise.
In der ersten Hälfte sind die Protagonisten (für mich) total unglaubwürdig und total widersprüchlich.

Doch irgendwann nach der Hälfte erahnen wir, wer hier der „Bösewicht“ ist und was dahinterstecken „könnte“. Und doch gibt es immer wieder Zweifel und unerwartete Wendungen.
Als sich die Ahnung dann verdichtet wird es spannend, weil ich jetzt als Leser wissen möchte, wie wurde das alles geplant, wie wurde manipuliert, wie konnte es soweit kommen?

Gut gemacht ist auch der Wechsel zwischen den Handlungsorten und der Zeit. Einmal sind wir auf direkt der Party (das gläserne Haus und die bedrückende Stimmung kommt total gut rüber), dann wieder in Krankenhaus und Nora versucht, sich Stück für Stück ihre Erinnerung zurückzuholen. Mit ihr können wir das Grauen, das Entsetzten und die Angst fühlen.

Autorin:
Ruth Ware wuchs im südenglischen Lewes auf und lebte eine Zeit lang in Paris. Heute wohnt sie mit ihrer Familie in Nordlondon. Dies ist ihr erster Roman.

Mein Fazit:
Ein tolles Debüt, das etwas „Anlaufschwierigkeiten“ hatte. Wenn in der ersten Hälfte etwas mehr gestrafft oder gekürzt und schneller zum Punkt gekommen wäre, wäre ich restlos begeistert gewesen.
So vergebe ich für die erste Hälfte 2 Sterne, für das Ende 5, macht im gesamten 3,5 die ich wegen dem passenden Cover und fürs Debüt auf 4 Sterne aufrunde.