Vorhersehbar

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darcy Avatar

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Das gute zuerst: der Schreibstil der Autorin ist sehr angenehm. Das Buch las sic h für mich sehr flüssig.Bis zur Hälfte war ich auch noch recht zufrieden mit dem Verlauf, aber nach und nach gab es dann doch Längen und immer mehr Kritikpunkte für mich.

Das das Buch als Thriller vermarktet wird ist in meinen Augen ein Fehler. Es spricht somit die falsche Kundschaft an. Sogar ein wenig gruseliges und übernatürliches wird ein wenig suggeriert. Aber davon findet man im Buch nichts. Es ist eher ein düsteres Kammerspiel. Das einsame Haus im Wald spielt da nur eine kleine Rolle. Und der Wald eigentlich gar keine, außer das die Hauptfigur da joggen kann.

Nora ist nie über ihre Jugendliebe hinweggekommen. 10 Jahre später, sie ist jetzt 26, lebt sie zurückgezogen und menschenscheu. Als sie von ihrer ehemaligen besten Freundin zu deren Junggesellinnenabschied eingeladen wird, sagt sie nur sehr zögernd zu. Aber auch Clare hat Nora seid vielen Jahren nicht mehr gesehen und nun will sie die Kluft zwischen ihnen überbrücken. Irgendwas ist damals vorgefallen. Aber als die beiden sich endlich treffen, reden sie nicht darüber, nichts wird geklärt, und auch Clares Begründung, warum sie Nora nach so langer Zeit bei diesem Wochenende dabei haben wollte, ist sehr fadenscheinig. Das Wochenende läuft zwei Tage lang wie geplant. Doch dann passiert etwas unvorhergesehenes.

Bis zur Hälfte war ich ganz zufrieden mit dem Buch. Es las sich angenehm. Ein wenig genervt war ich von der ein oder anderen Figur. Auch Nora war mir nicht sympathisch. Sie ist in ihrer Entwicklung nicht wirklich weitergekommen in den letzten 10 Jahren. Diese Jahre sind doch eigentlich die, in denen man erwachsen wird und reift. Aber nicht Nora. Sie trauert immer noch um eine verlorene Liebe, die 6 Monate dauerte als sie 15-16 war und unschön endete. Das ist schon etwas seltsam. Und wenn man das Ende dann kennt, auch nicht wirklich nachvollziehbar.

Nach der Hälfte flachte das Buch dann ab. Vorher hatte ich es nicht als langweilig empfunden, danach kam gelegentlich so etwas aus. Manche Sachen kamen mir unnötig ausgewalzt vor, z.B. die Szenen im Krankenhaus, in dem Nora liegt nach jener verhängnisvollen Nacht. Das schien mir schon ein wenig wie Seitenschinderei und in-die-Länge ziehen. Die Auflösung ist dann leider recht banal und wenig überraschend.

Ich vergebe 3 Sterne, weil ich es bis zur Hälfte recht gerne gelesen habe und mir die Sprache gefallen hat. Ich werde der Autorin deswegen auch noch eine Chance geben mit ihrem nächsten Buch.