Eiskalter Krimi mit herzerwärmender Heldin

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tochteralice Avatar

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Edie Kiglatuk ist eine Reiseleiterin der besonderen Art: sie führt Touristen, vor allem Jäger, durch die Hocharktis. Nicht leicht: wird doch ihre Kompetenz in Frage gestellt, weil sie eine Frau ist. Und die männliche  Konkurrenz ist groß und beäugt sie überaus kritisch, ohne bislang einen nennenswerten Schwachpunkt, an dem man sie packen könnte, gefunden zu haben. Doch nun wird ein amerikanischer Tourist angeschossen und erliegt seinen schweren Verletzungen.

Bereits auf den wenigen Seiten der Leseprobe lässt sich erahnen, dass nun eine schwere Zeit für Edie und ihren Stiefsohn Joe, einen Sanitäter in Ausbildung, anbricht. Joe wurde in den Fall nur involviert, weil er Edie helfen wollte und gerät nun zusammen mit seiner Stiefmutter selbst in die Schußlinie...

Ein spannender Krimi mit jeder Menge Polarkreis- und Eskimo-Lokalkolorit verspricht das vorliegende Buch zu werden - mit Sicherheit werden jede Menge Überraschungen auf den Leser zukommen. Eine kleine Beeinträchtigung des Lesevergnügens sind die Klischees, mit denen die kanadische Autorin Melanie McGrath ihre Darstellungen gespickt hat - Eskimos und ihr Alkoholproblem, Iglu-Bauen, exotische Gerätschaften und Speisen, die verschiedenen Sorten von Schnee und jede Menge Inuit-Wörter häufen sich bereits in der kurzen Leseprobe. Ob dies sich tatsächlich hinderlich aufs Lesevergnügen auswirken wird oder den spannenden Plot noch bereichern wird, ist noch schwer zu sagen, da noch nicht einzuschätzen ist, wie tief das Hintergrundwissen der Autorin tatsächlich ist.  Bisher überwiegt der zweite - also positive - Aspekt und ich freue ich mich auf einen Krimi der besonderen Art mit einer skurrilen Heldin in der Tradition der Reykjavíker Anwältin Dóra Guðmundsdóttir in den Krimis der isländischen Autorin Yrsa Sigurdardóttir.