Rätselhafter Tod in der Arktis

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buecherfan.wit Avatar

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Melanie McGraths Roman "Im Eis" entführt den Leser in eine fremde Welt. Der Schauplatz der Handlung ist Ellesmere Island in der Arktis. Die erfahrene Inuit-Jagdführerin Edie Kiglatuk begleitet zwei Amerikaner bei einem Jagdausflug. Plötzlich wird einer der beiden angeschossen und schwer verletzt. Edie sieht keinen Hinweis auf Andy Taylor, Felix Wagners Assistenten, als Täter. Aber wer war dann der Schütze? Über Satellitentelefon ruft sie Hilfe. Sanitäter Joe, ihr Stiefsohn, kommt auf dem Landweg, Edies Tante Martie mit dem Flugzeug. Auf dem Rücktransport stirbt der Amerikaner. Schwierigkeiten für Edie und ihren Stiefsohn zeichnen sich ab. Der erfahrene Leser vermutet, dass es kein normaler Unfall war, und damit entwickelt sich der Roman zum Krimi.

Die Leseprobe liest sich sehr gut und ist schon auf den ersten dreißig Seiten überaus spannend. Die Autorin beschreibt kenntnisreich arktische Lebens- und Wetterbedingungen und schildert auch die Auswirkungen des Klimawandels. Der Roman wirkt sehr authentisch durch die zahlreichen eingestreuten Begriffe aus der Sprache der Inuit. Schon jetzt wird deutlich, dass der Leser viel über das Land erfährt: Geografie, Klima, Mythologie, Interessenkonflikte zwischen den Inuit und den Weißen, die an den Bodenschätzen interessiert sind und sich in ihrer Mentalität grundlegend von den Einheimischen unterscheiden: die Weißen kennzeichnet Gier, die Inuit dagen Genügsamkeit.

"Im Eis" gefällt mir ausnehmend gut, wobei mich die deutsche Titelwahl - wie so oft - vor ein Rätsel stellt. Immerhin lautet der Originaltitel "White Heat" - Weißglut, eine Anspielung auf die weiße Farbe von Metall bei extrem hohen Temperaturen und gehört damit zu einem völlig anderen Vorstellungsbereich. Den Titel "White Heat" kann man nur durch die Lektüre des Romans verstehen, "Im Eis" bedarf dagegen keiner Erläuterung.