Fesselnde Unterhaltung, brandaktuelle Thematik!

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Inhalt
Die in Stockholm als Ermittlerin sehr erfolgreiche Lilly Hed hat sich zur Verwunderung ihrer neuen Kollegen in den ca. 60 Kilometer entfernten Ort Nynäshamn versetzen lassen, in dem es normalerweise nur Kleinkriminalität gibt. Über die Gründe ihrer Versetzung, die offenbar privater Natur sind, möchte sie nicht sprechen.
Selbst in Schweden macht sich der Klimawandel deutlich bemerkbar, die Hitzewelle ist unerträglich und so langanhaltend, dass in Nynäshamn wegen der Brandgefahr Grillverbote ausgesprochen werden und die Einwohner ihre Gärten kaum bewässern dürfen. Ausgerechnet in dieser angespannten Lage kommt es zu einigen Bränden, bei denen Menschen ums Leben kommen und sowohl angrenzende Häuser als auch Waldgebiete vom Feuer vernichtet werden. Auf den ersten Blick wirken die Brände mit Personenschaden wie Unfälle, aber der Feuerwehrmann Jesper entdeckt Ungereimtheiten und Lilly, die über Ablenkung von ihren persönlichen Problemen froh ist, beginnt mit ihrer neuen Kollegin Katja zu ermitteln.

Beurteilung
Wie man es bei skandinavischen Krimis häufig findet, greift die Autorin auch im vorliegenden Roman gesellschaftlich aktuelle und im wahrsten Sinne des Wortes „brandheiße“ Themen auf. Das übergeordnete Thema sind der Klimawandel und seine Auswirkungen auf das Leben der Menschen, ganz konkret die erhöhte Brandgefahr. Dieses reale Szenario wird mit einem überaus spannenden Kriminalfall verknüpft: Ein Pyromane geht in Nynäshamn um und tötet Menschen durch Feuer. Der Leser ist der Polizei einen Schritt voraus, da in eingeschobenen Kapiteln in Rückblenden auf die Jahre 2001/2002 die Geschichte eines Menschen erzählt wird, der ausgegrenzt und gemobbt wird. Auch wenn zunächst nicht ersichtlich ist, um wen es sich bei dem Opfer und den Tätern handelt, liegt der Gedanke nahe, dass mit den Brandanschlägen in der Gegenwart Racheakte vollzogen werden.
Als auch Lilly und Jesper diesen Ermittlungsansatz verfolgen und bedeutende Fortschritte machen, bringen sie auch sich selbst in Gefahr. „Im Feuer“ ist in einem sehr anschaulichen Stil gehalten und vermittelt die angespannte Lage in der von Dürre heimgesuchten Gegend und die enorme Arbeitsbelastung der Feuerwehr sehr realistisch, die gesamte Handlung ist von recht hoher Spannung geprägt, sodass es schwer ist, das Buch aus der Hand zu legen.
Die Charakterisierung der Figuren ist gut gelungen, wobei bei Lilly ein gewisser Widerspruch ersichtlich wird. Im Beruf ist sie eine abgehärtete Polizistin, die keine Berührungsängste mit Gewalttätern hat und auch körperlich viel einstecken kann; im Privatleben ist sie jedoch in die Falle vieler Frauen getappt, die in den Einflussbereich eines manipulativen egozentrischen Mannes geraten und sich nur mühsam daraus befreien können – dieser Handlungsstrang spricht ein zweites gesellschaftliches Dauerthema an.

Fazit
Ein spannender Schwedenkrimi mit aktueller Thematik, der fesselnde Unterhaltung bietet und Vorfreude auf den zweiten Band weckt – sehr empfehlenswert!
4,5 Sterne