Ein Kriminalroman mit dunklem Sog und unheimlicher Atmosphäre

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catalina_san Avatar

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Das Cover wirkt geheimnisvoll und fast schon unheilvoll. Es passt sehr gut zur Stimmung der Geschichte. Die Farbgestaltung und das Motiv vermitteln eine düstere Spannung, die sofort neugierig macht. Es ist eines dieser Bücher, das man unweigerlich zur Hand nimmt, weil man wissen möchte, was sich hinter dem dunklen Titel verbirgt.

Der Schreibstil ist eindringlich und atmosphärisch. Schon die ersten Sätze haben bei mir ein Gefühl von Unruhe ausgelöst. Marie Hermanson schreibt mit großer Beobachtungsgabe und erzeugt eine Dichte, die den Leser sofort in das Schweden der Zwanzigerjahre zieht. Die Sprache ist klar und gleichzeitig bildhaft. Man hört die Schritte auf dem Museumsparkett, spürt die Kälte der Ausstellungsräume und riecht fast den Staub der Exponate.

Der Spannungsaufbau ist fein gesetzt. Ohne vordergründige Dramatik entsteht eine beklemmende Stimmung, die sich langsam, aber unaufhaltsam entfaltet. Die Vorstellung eines verschwundenen Kindes in einem Museum mit labyrinthartigen Gängen ist beklemmend und zugleich faszinierend. Die Zeit, in der die Handlung spielt, gibt dem Ganzen eine besondere Tiefe und Dringlichkeit.

Hauptwachmeister Nils Gunnarsson wirkt bereits in der kurzen Leseprobe wie eine Figur mit Ecken und Kanten. Ein Ermittler, der nicht nur nach Antworten sucht, sondern auch mit seiner Umgebung und sich selbst im Ringen steht. Auch die anderen Figuren deuten auf eine vielschichtige Geschichte hin, in der jeder eine verborgene Seite haben könnte.

Ich erwarte eine Geschichte, die sich nicht mit einfachen Lösungen zufriedengibt. Ich hoffe auf eine Erzählung, in der Geheimnisse nicht nur aufgedeckt, sondern spürbar gemacht werden. Dieses Buch würde ich sehr gerne weiterlesen, weil es eine besondere Atmosphäre entfaltet. Es klingt nach einem Kriminalroman, der nicht laut werden muss, um einen festzuhalten. Ein Buch, das eher unter die Haut geht als bloß zu unterhalten.