Was mir gefehlt hat: Spannung

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lissy4you Avatar

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Die Leseprobe von „Im Finsterwald“ hat mich mit ihrer ruhigen, fast altmodischen Erzählweise überrascht. Marie Hermanson nimmt sich viel Zeit, ihre Figuren einzuführen – allen voran das Kindermädchen Maj, den Polizisten Nils und die geheimnisvolle Ellen. Die Sprache ist klar, unaufgeregt und angenehm zu lesen, aber auch sehr detailverliebt. Das kann man mögen – oder als etwas zäh empfinden.

Was mir gefallen hat: Die Atmosphäre ist dicht und stimmungsvoll. Das Setting – ein verschneites Göteborg in den 1920er Jahren, ein verschwundenes Kind, ein Museum voller ausgestopfter Tiere – hat etwas leicht Unheimliches, das neugierig macht. Auch die Figuren wirken glaubwürdig, besonders Maj mit ihrer Mischung aus Pflichtgefühl und Überforderung.

Was mir gefehlt hat: Spannung. Für einen Kriminalroman ist der Einstieg sehr gemächlich. Vieles dreht sich um Alltag, um soziale Rollen, um Beobachtungen – aber der eigentliche Fall bleibt lange im Hintergrund. Wer einen klassischen Krimi mit Tempo und Nervenkitzel erwartet, könnte enttäuscht sein.

Fazit: Ein leiser, atmosphärischer Roman mit Krimi-Elementen – eher literarisch als spannend. Für Leser:innen, die gerne in vergangene Zeiten eintauchen und sich auf eine entschleunigte Erzählweise einlassen möchten.