Ein verhängnisvoller Besuch im Museum.

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern
airedale Avatar

Von

Das finstere Cover gefällt mir sofort sehr gut, passt hervorragend zum Titel und der Geschichte- und stimmt perfekt auf den spannenden Thriller der Bestsellerautorin Marie Hermanson ein. Ein neuer Fall also für den Polizisten Nils Gunnarsson und seine Ex- Freundin, die Journalistin Ellen. Sie ihm hilft ihm und recherchiert in der Familie des verschwundenen Kindes. Ich habe bisher noch kein Buch dieser Krimireihe gelesen, doch ich konnte dem aktuellen Geschehen mühelos folgen.
"Im Finsterwald" ist ein atmosphärischer Kriminalroman aus Schweden, der mich bereits ab der ersten Seite fesselt. Der Schreibstil ist flüssig, unterhaltsam und spannend und ich habe das Buch kaum aus der Hand legen können. Gleich schon bin ich in meiner Fantasie im Schweden des Jahres 1926 und befinde mich im naturhistorischen Museum in Göteborg. Sehr mysteriös und rätselhaft sind die Geschehnisse dort in dem alten und verwinkelten Gebäude. Alles wirkt auf mich sehr geheimnisvoll und unheimlich, und ich spüre förmlich eine bedrohliche und beklemmende vorherrschende Atmosphäre- die die Autorin treffsicher beschreibt. Ein kleines 9 jähriges Mädchen verschwindet plötzlich beim eigentlich ganz gewöhnlichen Besuch des Museums- praktisch vor den Augen des Kindermädches der Familie Guldin und ihrer anderen 4 Geschwister. Was ist passiert und wo ist die kleine Alice? Die Suche nach ihr erweist sich als schwierig und verläuft ergebnislos im Sande - es gibt keine Spur oder Hinweis. Eigentlich ein Alptraum für die Familie, die allerdings merkwürdig reagiert und agiert! Erst sehr spät wird die Polizei informiert und das erst 16 jährige Kindermädchen Maj kümmert sich fast allein um die 5 Kinder der Familie. Die undurchsichtigen Familienverhältnisse sind sehr rätselhaft, und alle Familienmitglieder benehmen sich eigenartig und nicht der Situation entsprechend. Niemand scheint das eigenwillige Mädchen wirklich zu vermissen.
Fragen über Fragen gilt es nun für Hauptwachmeister Nils Gunnarson zu beantworten, der mit dem Vermißtenfall betraut wird. Es werden ihm wichtige Informationen vorenthalten und ein wirres Netz aus Lügen, familiären Verstrickungen und dunklen Geheimnissen tut sich auf. Nils und Ellen tappen lange im sprichwörtlichen Finsteren und auch mein Kopfkino rotiert. Erst sehr spät und Schritt für Schritt fügen sich alle losen Fäden und die fehlenden Puzzleteile zusammen und der Vermißtenfall und die Umstände diesbezüglich klären sich lückenlos auf.
Marie Hermanson versteht es hervorragend durch unvermutete Wendungen, wechselnden Perspektiven und neu einfließenden Beobachtungen und Erkenntnissen den Spannungsbogen gekonnt aufzubauen und aufrechtzuerhalten. Und es bleibt fesselnd bis zur letzten Seite mit einem für mich überraschenden Ende. Ich fühlte mich wunderbar unterhalten und kann diesen besonderen und atmosphärischen Krimi aus Schweden sehr empfehlen.