Spannender, psychologisch dichter Kriminalroman
Göteborg, Winter 1927, es verschwindet ein Mädchen im Naturhistorischen Museum. Eine Geschichte, die sich unspektakulär anhört, die aber den Leser über mehr als 400 Seiten in seinen Bann schlägt. Ich habe dieses Buch regelrecht verschlungen, konnte mich kaum losreißen von der eigenartigen Atmosphäre des nördlichen Winters, den empathisch beschriebenen Haupt- und Nebenfiguren und dem tragischen Geschehen.
Das verschwundene Mädchen heißt Alice, was sofort an Alice im Wunderland denken lässt, das älteste von fünf Geschwistern der Familie Guldin, mit denen das junge Kindermädchen Maj nicht nur zum Aufwärmen in das Museum geht. Denn es gibt dort für Kinder viel zu sehen und zu bestaunen. Und auch Maj staunt dort gern und verliert sich in Gedanken. Vater Filip Guldin steht kurz vor dem selbstverschuldeten finanziellen Ruin, seine Ehefrau leidet nach der Geburt des letzten Kindes, Baby Ingmar ist gerade neun Monate, wahrscheinlich unter einer postnatalen Depression, und wird mit Opium völlig lahmgelegt. Das Kindermädchen, mit einer himmlischen Geduld gesegnet, muss Haushalt und Kinder betreuen und dem Hausherrn auch sonst zu Diensten sein. Als ihr die kleine Alice im Museum entwischt, trägt sie das mit Fassung. Die Polizei beginnt mit einer wahren Sisyphusarbeit, Museum und Wohnumfeld werden systematisch abgesucht, nichts. Hauptwachtmeister Nils Gunnarson weitet seine Suche aus, nicht immer zur Freude seines Vorgesetzten Kommissar Nordfeldt. Er kommt mit seiner verflossenen Flamme Ellen in Kontakt, die als ehemalige Journalistin und jetzige frischgebackene Ehefrau eines Herrn Forsell ein gutes Gespür für ungewöhnliche Vorgänge hat. Dass sie darin auch verwickelt werden könnte, ahnt sie natürlich nicht.
Die Autorin hat ein gutes Gespür für feine Töne, ihre Charakteristika sind lebensecht und der Fortgang der Geschichte und der Ermittlungen bringt so manche Überraschung. Es gibt Verdächtige und Verdächtigungen, ungeahnte Enthüllungen und der Leser lernt nicht nur das Schweden der 1920-er Jahre, sondern auch insbesondere ein Naturhistorisches Museum kennen, dass die wenigsten so intensiv bestaunt haben dürften, wie ich es hier im Buch tun konnte. Sehr gelungen und nicht eine Seite langweilig.
Die Übersetzung von Regine Elsässer, die schon unzählige Bücher auch von Marie Hermanson und anderen Skandinaviern übersetzt hat, lässt in keinem Satz Wünsche offen. Es ist ein wunderbar zu lesender Kriminalroman, der nicht nur viel Spannung, sondern auch gute Literatur bietet.
Es gibt bereits zwei Kriminalromane, in denen Nils Gunnarson und Ellen Grönblad die Hauptrollen spielen. „Der Sommer, in dem Einstein verschwand“ ist im Jahr 1923 angesiedelt, „Die Pestinsel“ 1925. Ich habe es nicht als Manko angesehen, dass ich diese vor „Im Finsterwald“ stattfindenden Kriminalfälle nicht kannte. Letzterer lässt sich wunderbar auch ohne Vorkenntnisse lesen. Da ich ein Fan von schwedischen, skandinavischen Krimis bin, werde ich bei Marie Hermanson sicher noch mehr finden, das mir gefällt.
Fazit: Bis zum Schluss habe ich mitgerätselt und Theorien entwickelt, was mit Alice geschehen ist, und ich empfehle allen Neugierigen, nicht die letzten Seiten zuerst zu lesen. Sie würden sich um ein großes Lesevergnügen mit vielen Spannungsbögen bringen.
Das verschwundene Mädchen heißt Alice, was sofort an Alice im Wunderland denken lässt, das älteste von fünf Geschwistern der Familie Guldin, mit denen das junge Kindermädchen Maj nicht nur zum Aufwärmen in das Museum geht. Denn es gibt dort für Kinder viel zu sehen und zu bestaunen. Und auch Maj staunt dort gern und verliert sich in Gedanken. Vater Filip Guldin steht kurz vor dem selbstverschuldeten finanziellen Ruin, seine Ehefrau leidet nach der Geburt des letzten Kindes, Baby Ingmar ist gerade neun Monate, wahrscheinlich unter einer postnatalen Depression, und wird mit Opium völlig lahmgelegt. Das Kindermädchen, mit einer himmlischen Geduld gesegnet, muss Haushalt und Kinder betreuen und dem Hausherrn auch sonst zu Diensten sein. Als ihr die kleine Alice im Museum entwischt, trägt sie das mit Fassung. Die Polizei beginnt mit einer wahren Sisyphusarbeit, Museum und Wohnumfeld werden systematisch abgesucht, nichts. Hauptwachtmeister Nils Gunnarson weitet seine Suche aus, nicht immer zur Freude seines Vorgesetzten Kommissar Nordfeldt. Er kommt mit seiner verflossenen Flamme Ellen in Kontakt, die als ehemalige Journalistin und jetzige frischgebackene Ehefrau eines Herrn Forsell ein gutes Gespür für ungewöhnliche Vorgänge hat. Dass sie darin auch verwickelt werden könnte, ahnt sie natürlich nicht.
Die Autorin hat ein gutes Gespür für feine Töne, ihre Charakteristika sind lebensecht und der Fortgang der Geschichte und der Ermittlungen bringt so manche Überraschung. Es gibt Verdächtige und Verdächtigungen, ungeahnte Enthüllungen und der Leser lernt nicht nur das Schweden der 1920-er Jahre, sondern auch insbesondere ein Naturhistorisches Museum kennen, dass die wenigsten so intensiv bestaunt haben dürften, wie ich es hier im Buch tun konnte. Sehr gelungen und nicht eine Seite langweilig.
Die Übersetzung von Regine Elsässer, die schon unzählige Bücher auch von Marie Hermanson und anderen Skandinaviern übersetzt hat, lässt in keinem Satz Wünsche offen. Es ist ein wunderbar zu lesender Kriminalroman, der nicht nur viel Spannung, sondern auch gute Literatur bietet.
Es gibt bereits zwei Kriminalromane, in denen Nils Gunnarson und Ellen Grönblad die Hauptrollen spielen. „Der Sommer, in dem Einstein verschwand“ ist im Jahr 1923 angesiedelt, „Die Pestinsel“ 1925. Ich habe es nicht als Manko angesehen, dass ich diese vor „Im Finsterwald“ stattfindenden Kriminalfälle nicht kannte. Letzterer lässt sich wunderbar auch ohne Vorkenntnisse lesen. Da ich ein Fan von schwedischen, skandinavischen Krimis bin, werde ich bei Marie Hermanson sicher noch mehr finden, das mir gefällt.
Fazit: Bis zum Schluss habe ich mitgerätselt und Theorien entwickelt, was mit Alice geschehen ist, und ich empfehle allen Neugierigen, nicht die letzten Seiten zuerst zu lesen. Sie würden sich um ein großes Lesevergnügen mit vielen Spannungsbögen bringen.