Die Spuren im Schnee führen in die Vergangenheit

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magdas_buecherwelt Avatar

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Ich liebe skandinavische Kriminalromane, deshalb habe ich mich schon sehr auf den ersten Fall für Maya Topelius gefreut.
Östersund, Nordschweden: Mats Anderberg wird erschossen aufgefunden. Anderberg war ein bekannter Umweltaktivist, der der lokalen Forstindustrie ein Dorn im Auge war. Um den Mord aufzuklären, werden Kriminalinspektorin Maya Topelius und ihr Partner Pär Stenqvist aus Stockholm angefordert.
Im einem weiteren Handlungsstrang wird Sanna, eine von Mayas besten Freundinnen, von einem Kollegen sexuell belästigt, und wir erfahren einiges über Mayas und Sannas Vergangenheit, die von einem Ereignis in einer Mittsommernacht zwanzig Jahre zuvor überschattet wird.
Die 9jährige Frida hat Mats‘ Leiche gefunden, sie wohnt mit ihrer Mutter mitten im Wald. Frida bewundert Maya sehr und spielt gern Detektivin, was ihr beinahe zum Verhängnis wird.
Maya ist in Berlin aufgewachsen und hat einen deutschen Vater, sie wendet mehrfach deutsche Redewendungen an, die es so im Schwedischen nicht gibt. So sagt man z.B. im Schwedischen, wenn man zu viel getrunken und einen Kater hat, dass man eine Betonkappe habe, wenn man im Deutschen mit einem blauen Auge davonkommt, tut man das im Schwedischen mit einer Ohrfeige. Diese Hinweise auf sprachliche Besonderheiten haben mir gut gefallen.
Trotz einiger etwas zäher Passagen über Umweltpolitik möchte ich den Krimi sehr gern weiterempfehlen. Das Setting im winterlichen Nordschweden ist sehr atmosphärisch, die Protagonist*Innen authentisch und sympathisch. Die anfangs relativ schwierige Zusammenarbeit mit den Östersunder Kollegen wird immer besser, und Maya verliert sogar ihr Herz im hohen Norden.
Im Laufe des Romans wird der Zusammenhang zwischen Sannas Geschichte und dem Mordfall ersichtlich. Ein Paket aus winterlichem Setting, einem bildhaften Schreibstil und einer sympathischen Protagonistin - ich freue mich auf den nächsten Fall für Maya, der leider erst in einem Jahr erscheint.