Eine verzwickte Situation

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bookworld91 Avatar

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Was hat eine Schülerin mit einer Leiche im Wald zu tun? Und welches dunkle Geheimnis birgt der verstorbene Umweltaktivist? Darum geht es in den Krimi „Im Herzen so kalt“.

Maya ist Kriminalinspektorin und wird zu einem Fall in ihrer alten Heimat gerufen. Ein Umweltaktivist wurde von einer Schülerin im Wald gefunden. Doch was steckt dahinter? Und warum passieren immer mehr Überfälle?

Ich habe den Krimi wegen meinem Bezug zu Skandinavien ausgewählt. Seit ich als Austauschstudentin in Norwegen war, zieht mich die nordische Kultur in ihren Bann. Dieser Krimi ist das perfekte Beispiel: Maja ist nicht die klassische Kriminalinspektorin, sie trifft sich gern mit Freundinnen auf einen Kaffee, versucht, auf ihre Ernährung zu achten (Panini über Zimtschnecke) und ist teilweise etwas lockerer als erwartet. So gibt sie klar an, wenn sie etwas nicht gut findet (so bevorzugt sie den deutschen Specht gegenüber den schwedischen Sprichwort) und gibt keine Ruhe, bis sie Gewissheit hat. Auch ihr Partner Pål ist ein guter Rechercheur. Die beiden geben ein tolles Team ab, auch wenn Maja zwischenzeitlich abschweift und von ihrer Vergangenheit eingeholt wird. Das macht die Protagonisten authentisch und lebensnah.
Unterstützt wird der Eindruck von der Sprache im Krimi. Natürlich ist es skandinavisch locker und mit Vornamen, aber auch trocken und distanziert. Fridda, das Mädchen, was die Leiche gefunden hat, tut sich zum Beispiel schwer, eine Aussage zu machen, was die Realität unterstreicht. Es wird auch deutlich, dass Fridda und ihre Mutter unter der Gesellschaft zu leiden haben (immerhin ist Fridda unehelich) und abgeschieden leben. Zudem wird deutlich, wie korrupt die schwedische Gesellschaft ist. Viele Skandale werden möglichst geheimgehalten und runtergespielt. So kommt es auch zu Plottwists und Überdachungen. Ich bin vollends zufrieden mit diesen gelungenen Krimi und gebe fünf Sterne.