Serienauftakt in Östersund

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mammutkeks Avatar

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Ähnlich wie viele Biathlon-Weltcupsaisons in Östersund beginnen, so startet auch die dreibändige Reihe um Maya Topelius ist der tief verschneiten nordschwedischen Stadt. Das war’s dann aber auch schon mit Parallelen zum Sport – auch wenn die Biathlon-Rennstrecke zumindest noch auf der Vorsatzkarte auftaucht.
Maya Topelius und ihr Kollege Pär Stenqvist kommen eigentlich aus Stockholm – werden nun aber zur Verstärkung bei der Aufklärung eines Mordfalls nach Östersund geschickt. Mordopfer ist Mats Anderberg, ein bekannter und offenbar sehr charismatischer Umweltaktivist, dem es um die Rettung der Wälder in seiner Heimat geht.
Genauso wenig wie Anderberg von der einheimischen Forstwirtschaft gemocht wird, werden Topelius und Stenqvist (oder besser: Maya und Pär) von ihren Kolleg:innen zunächst akzeptiert. Hat die örtliche Polizei doch alles versucht, den Mord als Jagdunfall einzustufen. Im Laufe der Ermittlungen verändert sich dieses Verhältnis jedoch.
Neben dem Thema „Wald“ und „Abholzung“, das m.E. sehr gut informiert dargestellt wird, nimmt auch sexueller Missbrauch in verschiedenen Facetten einen breiten Raum ein. Sanna, eine der Freundinnen von Maya, stellt sich nicht nur einer schrecklichen Jugenderfahrung, sondern muss auch aktuell entscheiden, wie sie die Übergriffe eines Kollegen abwehren kann.
„Im Herzen so kalt“ ist ein gelungener Auftakt zu einer neuen Schwedenkrimi-Serie. Die Protagonist:innen werden umfangreich vorgestellt – Orte und Personen sind gut beschrieben. Besonders positiv ist für mich die Literatursammlung zum schwedischen Wald. Das Rezept für die Smorgastorta hat mich schmunzeln und überlegen lassen, ob das Absicht war, um im NDR-Literaturpodcast „Eat. Read. Sleep.“ aufgenommen zu werden.