Ein Buch, zwei Leben

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tänja_radi Avatar

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Vom Debütroman von Anne Sauer war ich schon auf den ersten beiden Seiten gefesselt. Der Roman startet mit einer akuten frühen Fehlgeburt. Diese Szene ist mir direkt so nahe gegangen, dass ich das Buch unbedingt lesen wollte.

Im weiteren Verlauf des Romans wird zu Teilen die Geschichte erzählt, wie es zur Fehlgeburt kam. Parallel erwacht die Protagonistin Antonia in einem anderen Leben in dem sie ihren Jugendfreund geheiratet hat mit einem Baby auf dem Bauch.

Der Wechsel zwischen den beiden Erzählsträngen ist gut zu verfolgen. Der Switch ist einfach und simpel makiert indem die Kapitelzahlen bei einem links und beim anderen rechts stehen.

Mich hat sehr fasziniert, dass Antonia im Babyleben immer wieder versucht, den Leuten mitzuteilen, dass sie sich im falschen Leben befindet und alle dieser Aussage nur mit Verständnis begegnen und nicht verstehen, welche verrückte Wahrheit dahinter steckt.

Außerdem gelingt es Sauer empatisch darzustellen, wie übersehen, überfordert und einsam sich frisch gebackene Mütter oft fehlen. Auch die Themen, unerfüllter wie auch aufgerängter Kinderwunsch finden im Roman platzt. Der Schreibstil ist so wahnsinnig gut, dass mich oft einzelne Sätze zu Tränen rührten.

Ich war insgesamt ziemlich begeistert vom Buch. Einziger Wehmutstropfen ist, dass sich ein Leben am Ende des Buchs positiver anfühlt, als das andere. Dadurch entsteht ein wenig der Eindruck, als gäbe es doch eine bessere und eine schlechtere Entscheidung in der Kinderwunschfrage.