Ein toller Debütroman

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cagrilini Avatar

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In Anne Sauers Debüt-Roman „Im Leben nebenan“ begleiten wir die gleiche Person, mit zwei unterschiedlichen Lebensentwürfen. Die Protagonistin Toni erwacht unerwartet in einem anderen Leben. Statt mit ihrem langjährigen Partner in der Stadt in einer engen Altbauwohnung zu leben, befindet sie sich plötzlich mit einem Baby im Arm nicht mehr bei ihrem Partner Jakob, sondern bei Adam, ihrer Jugendliebe. Sie ist zurück im Heimatdorf, lebt in einem hellen, großzügigen Haus, mit Schwiegermutter nebenan und Tochter auf dem Schoß – ein Leben, das sie nie bewusst gewählt hat.

Diese parallele Erzählung, zwischen dem Kinderwunsch-Leben in der Stadt und dem Leben als Mutter im Dorf, ist der Plot der Geschichte. Mit einer „Was wäre Wenn“ Erzählung schafft Anne Sauer die Lesenden mitzunehmen und Dinge in ihrem Leben zu hinterfragen.

Mir hat die Geschichte echt gut gefallen, auch wenn ich am Anfang ein wenig gebraucht habe reinzukommen. Man landet direkt in der Geschichte. Den Schreibstil fand ich sehr angenehm und einige Stilmittel, wie Kapitelnummerierungen wurden spannend eingesetzt.

Die angesprochenen Themen sind nicht einfach, sie wurden aber sehr authentisch behandelt und in die Geschichte verwoben.
Beide Lebenswege wurden sehr nachvollziehbar einander gegenübergestellt ohne sie gegeneinander auszuspielen.
Es bleibt aber auch noch Raum für Interpretationsspielraum, das mochte ich sehr.

Einen Kritikpunkt habe ich allerdings. Es geht auch um das Thema Fehlgeburt, das geht aus dem Klappentext nicht hervor. Hier hätte es meiner Meinung nach eine Triggerwarnung geben müssen.

Insgesamt aber ein wirklich gelungener Debütroman, der definitiv zum Nachdenken anregt.