Eine Person, zwei Geschichten

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akanetrd Avatar

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Ein wirklich toller Roman, der das Thema „Kinder kriegen: ja oder nein?“ fantastisch aufgreift.

Es geht um Antonia und Toni, die in diesem Buch koexistieren aber eigentlich dieselbe Person darstellen. Während Antonia in ihrem Leben mit ihrem Kindheitsfreund verheiratet ist und sie ein gemeinsames Kind großziehen, ist Toni in einer kinderlosen Partnerschaft. Beide Perspektiven geben dem Leser sehr viel Informationen darüber wie es sich anfühlt als Frau (k)einen Kinderwunsch zu haben und wie man damit umgehen kann.
Antonia ist dabei die überforderte Mutter, die von einem Tag auf den anderen sich um ein komplett hilfloses Wesen kümmern muss. Dabei keine Fehler begehen darf aber dennoch von allen Seiten gehört bekommt wie man gewisse Dinge tun oder sein lassen soll. Dauerbeschallung von allen Seiten sozusagen. Es wird vor allem die Gefühlswelt sehr bildlich veranschaulicht, sowohl die schönen als auch die nicht so schönen Seiten.
Toni hingegen versucht ihrer Beziehung gerecht zu werden. Ihr Partner hat einen Kinderwunsch auf den sie sich einlässt, unter anderem auch weil ihr Papa so gerne einen Enkel hätte. Dabei läuft das nicht ganz so reibungslos wie gewünscht. Sie müssen sich Hilfe von außerhalb holen was sowohl mental als auch körperlich eine enorme Belastung für Toni ist.

Ich find es sehr toll wie vielschichtig die Kinderwunsch Thematik in diesem Buch aufgegriffen wurde. Es gibt keine schwarz/weiß Ansicht bzw. keine Seite der Medaille die zum Himmel gelobt wird. Beide Entscheidungen sind mit Verzicht, Kompromissen und einzigartigen Erlebnissen gespickt. Das einzige was mich beim Buch so ein bisschen verwirrt zurück lässt ist, dass Antonia Erinnerungen aus ihrem anderen Leben hat, Toni aber nicht. Ich konnte da den Faden nicht gut greifen und Check das nicht so recht. Dabei fühlt sich Antonia für mich recht „befangen“ an, da sie nicht diese Ungewissheit hat wie es wäre kinderlos zu sein. Denn das war sie ja im anderen Leben. Toni hingegen hat kein Äquivalent dazu wie es wäre für ein paar Monate mal eine Mutter zu sein.