Gedankenexperiment

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anna.liest Avatar

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Das Buch beschäftigt sich mit der Frage, wie das Leben der Hauptfigur Toni verlaufen wäre, wenn sie Mutter geworden wäre. In einer Art zweitem, alternativem Leben wacht Toni plötzlich mit einem Baby auf der Brust auf – verheiratet mit ihrer Jugendliebe und frischgebackene Mutter. In der Realität lebt sie jedoch kinderlos mit ihrem Partner in der Großstadt.

Die Autorin Anne Sauer setzt dieses Gedankenexperiment sehr eindrucksvoll um. Es wird nichts beschönigt – weder die Herausforderungen des Kimderwunsches noch die Realität der Mutterschaft. Beim Lesen stellt sich immer wieder die zentrale Frage: Was ist Tonis tatsächlicher Wunsch? Will sie wirklich Mutter werden?

Das Buch geht tief in gesellschaftliche und persönliche Fragen: Wird eine Frau nur durch Mutterschaft als „vollständig“ anerkannt? Verändert sich eine Frau dadurch grundlegend? Darf sie auch ohne Kinder ein erfülltes Leben führen?

Obwohl einige Passagen beim Lesen schmerzhaft sein können, regt das Buch zum Nachdenken an. Es ist schonungslos ehrlich, gleichzeitig aber auch tröstlich und hoffnungsvoll. Es zeigt, wie viel Stärke in diesen Fragen und in der Entscheidung über das Muttersein steckt.