Nach außen leise, aber innerlich laut

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In ihrem Romandebüt schreibt Anne Sauer (man könnte sie von ihrem Taylor-Swift-Buch "Look what she made us do" kennen) über das Leben einer jungen Frau. Die Geschichte entfaltet sich aus zwei Perspektiven: In der einen lebt Toni mit ihrem langjährigen Partner Jakob und einem bisher unerfüllten Kinderwunsch, während die zweite Perspektive das Leben beschreibt, das Antonia hätte führen können, wenn sie sich nach dem Schulabschluss nicht von ihrer Jugendliebe Adam getrennt hätte, um die Freiheit außerhalb ihres Heimatdorfs zu suchen.

In dieser Parallelwelt mit Kind, Mann und Haus wacht Antonia eines Tages auf. Sie fühlt sich fremd in diesem scheinbar perfekten Familienleben und in einem Umfeld, dem sie vor vielen Jahren den Rücken gekehrt hat. Ich konnte mich sehr gut in Antonia hineinversetzen und auch ihre innere Zerissenheit ist deutlich spürbar, was sie einfach menschlich macht. Das Buch lässt einen über vergangene Entscheidungen reflektieren, wodurch man sowohl über verpasste Chancen nachdenkt, als auch darüber, was die eigene Identität ausmacht. Zudem zeigt es, dass Zweifel und Sehnsucht in jeder Realität ihren Platz haben.

„Im Leben nebenan“ ist ein leiser, aber eindringlicher Roman über die Kraft der Entscheidung und über die Frage, wie man zu sich selbst findet, auch wenn der Weg dorthin nicht geradlinig verläuft. Er wird noch lange in mir nachklingen!