Was wäre wenn...

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mallory90 Avatar

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Anne Sauers Debütroman „Im Leben nebenan“ klang für mich auf den ersten Blick mit seinen zwei Lebensentwürfen einer Protagonistin einmal mit Ehemann und Baby am Land versus Partner mit unerfülltem Kinderwunsch in Berlin sehr vielversprechend, doch weißt die Handlung für mich auch ein paar Defizite auf. Zum einen, dass Toni in beiden Leben irgendwie immer unzufrieden zu sein scheint und zum anderen, dass sich ihr Leben fast vollständig nur um das Thema Muttersein/werden und/oder überhaupt wollen dreht, als würde es im Leben nur dieses eine Thema geben. Die Frage „was wäre, wenn … ich mich damals bei einer Entscheidung anders entschieden hätte“, ist schon spannend, doch in diesem Buch hätte es meiner Meinung nach schon etwas differenzierter ausfallen dürfen.
Der ruhige Schreibstil war mir zum Teil auch etwas zu melancholisch und die Autorin greift auch oft auf für mich bedeutungslose Alltagsszenen zurück, die man auch einfach hätte streichen können und vernachlässigt dafür emotionale oder psychologische Entwicklungen, die die Handlung bereichert hätten. Auch das die Kapitel manchmal nicht wirklich voneinander zu unterscheiden sind und ineinander verschwimmen, macht es zeitweilig schwer zu erkennen, welches Leben gerade gemeint ist.
Fazit: Im Großen und Ganzen fand ich das Buch schon einmal eine interessante Themenwahl und regt auch sicher zum Nachdenken an, doch hätte es für mich noch besser ausgearbeitet sein können, auch gerade das offene Ende hat mich eher unbefriedigt zurückgelassen, als hätte man einfach aufgehört zu schreiben und es dann als beendet stehenlassen.