Was wäre, wenn…?

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern
jacky1304 Avatar

Von

Toni lebt zusammen mit ihrem Freund Jakob in einer kleinen Wohnung in der Großstadt.
Doch eines Morgens wacht sie nicht neben Jakob auf, sondern neben einem Baby - ihrem Baby. Denn in einer Parallelwelt ist Antonia verheiratet mit Jugendliebe Adam, lebt in ihrem Heimatdorf und hat vor kurzem Baby Hannah geboren.

Autorin Anne Sauer erzählt in ihrem Debütroman mit wechselnden Perspektiven die Geschichten von Toni und Antonia, die eigentlich dieselbe Person sind, aber komplett unterschiedliche Leben führen. Und das, weil eine Version von ihnen eine andere Abzweigung genommen hat.

Trotz des locker-leichten Schreibstils, der einen nur so durch die Seiten fliegen lässt, handelt es sich bei dem Buch keinesfalls um eine Gute-Laune-Geschichte. Die aufgegriffenen Themen haben es in sich: (unerfüllter) Kinderwunsch, Fehlgeburt, gesellschaftlicher Druck, Beziehungskrise, Erschöpfung als Mutter und und und.
Die Grundstimmung ist bedrückt. Einerseits weil Antonia in ihrer Rolle als Mutter nicht aufgeht und sich ihr „altes“ Leben mit Jakob zurückwünscht, andererseits weil Toni sehr unter dem unerfüllten Kinderwunsch leidet.
Als Protagonistinnen fand ich beide Frauen schwierig. Zwar konnte ich viele Passagen nachvollziehen und habe mich oft wiedererkannt, trotzdem handeln beide sehr egoistisch. Mitmenschen werden (grundlos) vor den Kopf gestoßen. Vielleicht war das von Anne Sauer so gewollt - trotzdem hätte ich mir wenigstens eine Version der Toni/Antonia sympathischer gewünscht.

Als Debüt ist dieser Roman definitiv gelungen. Die Idee ist toll, der Schreibstil gefällt mir, es gab zahlreichen Textstellen, die ich markiert habe.
Das Buch wird sicherlich in meiner Erinnerung bleiben und regt mich auch jetzt noch zum Nachdenken an - Ziel erfüllt, würde ich sagen.