Endlose Qualen

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astrid67 Avatar

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Dieser neue Roman von Hera Lind basiert wieder auf einer wahren Geschichte. Erzählt wird Steffis Leidensweg und die damit verbundenen, unermesslichen Qualen. Auch bei diesem äußerst brisanten Thema, welches sehr gerne tot geschwiegen wird, ist es der Autorin wieder perfekt gelungen alles in die richtigen Worte zu fassen und äußerst mitfühlend darüber zu berichten.

Von ihrer Mutter schon vor der Geburt abgelehnt landet Steffi zuerst im Heim und dann bei einer Pflegefamilie auf dem Bauernhof. Doch statt Liebe bekommen die Pflegekinder nur wenig zu essen, müssen barfuß laufen, bis zum Umfallen arbeiten und wenn sie nicht „funktionieren“ werden sie gequält und geschlagen. Menschenwürde? Fehlanzeige, sie werden behandelt wie Sklaven. Steffis Leidensweg erreicht neue Dimensionen als ihr Pflegevater sie regelmäßig sexuell missbraucht. Doch niemand hört Steffis stumme Hilferufe! Unwissenheit? Bequemlichkeit? Absicht? Steffis weiteres Leben ist bestimmt von schweren Depressionen, Panikattacken und Zusammenbrüchen, ihre Vergangenheit hat sie fest im Griff. Auch später von den Behörden immer wieder im Stich gelassen gibt sie nie auf. Ihr einziger Lichtblick ist ihre Tochter, der sie eine gute Mutter sein möchte. Dieser Roman ist keine leichte Kost für mal eben zwischendurch und geht extrem unter die Haut. Es macht fassungslos, dass solche Schicksale unbemerkt bleiben bzw. wissentlich ignoriert werden und ich finde es toll, dass die Autorin sich an dieses Thema heran gewagt hat.
Von mir gibt es eine ganz klare Leseempfehlung.