Keine leichte Kost
Das Cover zeigt ein Mädchen im ländlichen Ambiente auf einem unbefestigten Feldweg in kühlerer Jahreszeit – passend zum Thema. Die Hauptfigur Steffi Dreier, 1972 in Wien unehelich geboren, lebt als Pflegekind zunächst im Kinderheim, ab 1975 bei der kinderreichen Bauernfamilie Kellerknecht mit weiteren Pflegekindern als Arbeitskraft unter unmenschlichen Bedingungen. Ab zwölf Jahren vergewaltigt sie der Bauer brutal bei jeder möglichen Gelegenheit, bis sie 1986 in einer psychiatrischen Klinik in Graz behandelt wird unter der Aufsicht von Frau Dr. Winkler, die Steffis weiteren Lebenslauf teils begleitet und weiter verfolgt. Vor Gericht sagt Steffi, verfolgt von Panikattacken, Ohnmacht und Angstzuständen nicht gegen den Pflegevater aus. Die Schilderung dieser Kindheit mit so viel Demütigung, Prügelei, Lügerei bis zu sexuellem Missbrauch durch die Pflegeeltern zu lesen, ist schwer zu ertragen, sicher auch nicht leicht in passende Worte zu fassen als Autor:in. Der weitere stressige Lebensweg mit Re-Traumatisierung, mit Flashbacks gipfelt mit fünfzehn Jahren in einer Schwangerschaft. Die Sorge um ihre Tochter Sarah begleitet den Leser bis zu deren 18. Lebensjahr. Die Folgen durch Verletzung der Aufsichtspflicht von Jugendämtern und fehlender notwendiger Hilfestellungen für pubertierende Pflegekinder werden ebenso thematisiert wie das schändliche, unmenschliche Ausnutzen kindlicher Arbeitskraft und grober sexueller Missbrauch. Ein trauriges Buch zum Nachdenken.