Trauma und Hoffnung
Der historische Roman "Im Namen der Barmherzigkeit" wurde von Hera Lind geschrieben und erschien am 4. November 2024 beim Droemer Knaur Verlag. Das Buch umfasst 464 Seiten und das Cover zeigt bereits die Hauptfigur - die kleine Steffi - auf dem Bauernhof der Kellerknechts. Jedes Jahr nimmt diese Pflegefamilie ein neues Kind bei sich auf. So ergeht es auch Steffi, als sie knapp drei Jahre war. Dort lernt sie schnell, dass harte Arbeit ihr Leben bestimmt: Für einfache Mahlzeiten und das Bett muss sie barfuß schuften. Tragisch wird es, als sie ab ihrem neunten Lebensjahr vom Bauern missbraucht wird. Mit fünfzehn schwanger, kommt sie in ein Kloster, wo Nonnen sich um ledige Mütter kümmern. Voller Hoffnung auf eine bessere Zukunft für ihr Kind sucht Steffi ihre leibliche Mutter. Den Schreibstil empfand ich als flüssig und sehr angenehm zu lesen. Ebenso haben die Kapitel genau die richtige Länge. Die Spannung ist durchweg gut und man fühlt mit Steffi mit, während man ihren weiteren Weg verfolgt. Die Figuren sind gut dargestellt und übersichtlich. Es berührte mich sehr, wie sehr sich die Psychiaterin Karin Winkler um Steffis Wohlbefinden kümmerte. Insgesamt handelt es sich um einen sehr guten historischen Roman, der auf wahren Begebenheiten basiert, mich bewegt und nachdenklich gestimmt hat. Dennoch sollte er aufgrund seiner schweren Themen und der Triggergefahr nicht von zart Beseiteten gelesen werden.