mitreißendes, historisches Liebesdrama

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Alice ist 1913 in Hamburg gefangen. Gefangen in einer gewaltigen Ehe mit einem Mann, der ihr gemeinsames Geld für Alkohol ausgibt. Gefangen in einer Gesellschaft, die Frauen kaum Rechte zugesteht und gefangen in einer Welt voll Armut und Elend, aus der es kein Entrinnen zu geben scheint. Doch Alice ist eine Kämpferin und um ihr Kind Rosa zu beschützen, würde sie alles tun. Sie lernt John Reeven kennen - reich, standesgemäß verlobt, talentierter Rechtsanwalt. Ohne zu ahnen, dass auch er in gesellschaftlichen Zwängen gefangen ist, bittet sie ihn ihr zu helfen. Sie möchte sich von Henk scheiden lassen, auch wenn dieses Unterfangen beinahe aussichtslos scheint. John will helfen. Er hat jedoch keine Ahnung, wie gefährlich ihm Alice dabei werden könnte.

Nachdem mich die Dilogie „Die Hamburger Auswandererstadt“ letztes Jahr begeistern konnte, war ich sehr auf den Auftakt der neuen Dilogie von Miriam Georg gespannt, zumal mich die Kurzbeschreibung schon nicht kalt gelassen hat. Dieses Gefühl hat mich den Roman über nicht verlassen, denn die Autorin schreibt unglaublich mitreißend und das über beinahe 600 Seiten.

Alice‘ Leben, das in der Gegenwart (1913/1914) und in der Vergangenheitsform (1896/1987) geschildert wird, lässt einen nicht los. Die Protagonistin tut einem einfach nur leid, gleichzeitig kann man sie für ihren Mut und ihren Kampfgeist jedoch nur bewundern. Ihr Leben ist dramatisch, immer schon gewesen, und man hofft, dass John ihr beistehen und es ein gutes Ende mit ihr nehmen wird. Ob das so kommen wird, werden wir erst in der Fortsetzung „Im Nordlicht“ (Print: ET 15. Oktober 2024 – Hörbuch: ET 30. Oktober 2024) erfahren, die ich am liebsten jetzt schon in meine Finger kriegen möchte.

Ich habe die Geschichte teilweise gelesen und einen Großteil als Hörbuch gehört. Gelesen wird es von Tanja Fornaro, die ich bereits von der Auswandererstadt kenne, und deren Stimme unglaublich gut zum historischen Genre passt. Das Hörbuch ist knapp 13,5 Stunden lang, aber voller Hörvergnügen und niemals langweilig. Fornaro ist eine perfekte Besetzung für diese Geschichte.

Fazit: Ein Roman über zwei Menschen aus unterschiedlichen Welten, die beide auf ihre Art „gefangen“ sind. Ob sie sich zusammen retten können? Das wird erst die Fortsetzung zeigen, die ich nach diesem grandiosen Auftakt unbedingt lesen oder hören muss.