Reise in die Vergangenheit

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Hamburg im Jahr 1913. Alice ist verzweifelt. Sie lebt in ärmlichen Verhältnissen im trostlosen Hamburger Arbeiterviertel Uhlenhorst. Ihr Ehemann Henk misshandelt sie regelmäßig, vor allem wenn er seinen kargen Arbeiterlohn in der Kneipe versetzt hat. Einzig ihre gemeinsame Tochter Rosa ist ein Lichtblick in ihrem Leben. Nachdem Henk sie wieder einmal fast zu Tode geprügelt hat und kein Geld da ist, um einen Arzt aufzusuchen, fasst Alice den Entschluss die Scheidung einzureichen. Sie will sich und ihrer Tochter nicht mehr dem gewalttätigen Ehemann ausgesetzt sein. Der Rechtsanwalt John Reeven lebt mit seiner Familie und seiner Verlobten in einer Villa unweit des Arbeiterviertels. Seine Welt ist eine ganz andere, als die von Rosa. Wie es die hanseatische Sitte vorgibt, berät er mittellose Bürger in einer Sozialsprechstunde. Der Wunsch von Rosa scheint nicht umsetzbar zu sein, trotzdem erkennt er ihre Not und bietet ihr an, sie zu vertreten. Damit nimmt die Geschichte ihren Lauf.
In diesem Roman werden die damaligen Verhältnisse sehr authentisch dargestellt. Alice wird als sehr willensstark und energisch, gleichzeitig aber auch liebevoll, dargestellt, die ein dunkles Geheimnis verbirgt. John ist ein Hanseat alter Schule, der mit den Traditionen hadert Die Charaktere sind realistisch gestaltet und so fällt es einem nicht schwer mit ihnen zu fühlen. Der flüssige Schreibstil hat es mir schwer gemacht, dass Buch aus der Hand zu legen. Leider schließt der dieser erste Band mit keinem der angefangenen Handlungsstränge ab. Ich muss nun bis Oktober 2024 warten, bis Teil 2 erscheint, um erneut in die Geschichte Hamburgs eintauchen zu können. Dies empfinde ich als etwas unglücklich. Es empfiehlt sich, beide Bücher in einem Rutsch zu lesen.