Zwischen Jahrespanorama und Chronik

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narralit Avatar

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Seit dem Erfolg von Florian Illies' "1913" herrscht auf dem deutschen Sachbuchmarkt ein Hype um "Jahrespanoramen". Dabei hat sich in den letzten Jahren ein Fokus auf die erste Hälfte des 20. Jahrhunderts und insbesondere auf die Zeit der Weimarer Republik entwickelt – allein zum "Schicksalsjahr" Deutschlands 1919 gibt es inzwischen eine Unmenge solcher Bücher (u.a. von Herbert Kapfer, Unda Hörner, Gertrude Cepl-Kaufmann). Da stellt sich natürlich die Frage, inwieweit Christian Bommarius' Buch etwas Neues darstellt – immerhin behauptet jede neue Erscheinung, nun DAS Jahr gefunden zu haben. Sein Ansatz wirkt dabei, soweit sich dies anhand der Leseprobe bewerten lässt, so konventionell wie innovativ: Formal dem chronologischen Prinzip folgend, führt Bommarius nicht jeweils einen thematischen Aspekt zu Ende, sondern springt immer wieder von einem Ereignis zum anderen. Inwiefern sich diese Technik über 350 Seiten als für sein Anspruch, das Panorama eines Jahres zu schreiben, hilfreich erweisen wird, wird zu sehen sein. Meine Aufmerksamkeit hat er allerdings!