Andere Wege gehen

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bobbi Avatar

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Der junge Alex Cohen tritt in die Fußstapfen seines dominanten Vaters und übernimmt eine große, gewinnbringende Schuhfabrik in Südchina. Doch schon bald kommt er in Interessens- und Gewissenskonflikte, je mehr er über die prekären Arbeitsbedingungen der Arbeiter vor Ort erfährt. Zudem verliebt er sich in die schlaue Ivy, eine engagierte Wanderarbeiterin, die auch in einer Aktivistengruppe tätig ist und für bessere Bedingungen kämpft. Unterstützt er seine neue Liebe oder bleibt er seinem Vater und dessen Linien treu?

Spencer Wise schreibt fast dokumentarisch und baut seine dichten Protagonisten sehr detailliert auf – die Atmosphäre in China sowie in der Fabrik, unterschiedliche Weltanschauungen und Lebensstile beschreibt Wise sehr bildhaft, präzise und eindringlich. Der Roman gewinnt zwar nur langsam an Fahrt, zeigt aber gut recherchiert die Krux und das Ungleichgewicht zwischen Fabrikarbeit, Kapital und Ausbeute sowie inneren Konflikten bei Veränderungen. Wie Alex idealistisch startet, aber an Komplikationen und Moralvorstellungen scheitert und für beide Fronten kämpft, bewegt und regt zum weiteren Nachdenken über Konsumverhalten, Globalisierung und Arbeitsbedingungen auf der ganzen Welt an. Wise webt dabei ernste wie auch humorvolle Aspekte sowie jede Menge Eindrücke aus der chinesischen Kultur in seine hochwertig, pfiffig und nonchalant erzählte Geschichte ein.

Ein unterhaltsamer Roman mit versöhnlichem Ende, der zugleich sehr nachdenklich stimmt – über die Politik Chinas, unsere kapitalistische Gesellschaft und die harte Realität von billigen Arbeitskräften, hinter denen einzelne menschliche Schicksale stecken.