enttäuschte Erwartung

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katharina.51 Avatar

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Anfangs fand ich das Buch spannend, ich war höchst interessiert, etwas zu erfahren, über das Innere des Neuen China und die darin noch wirksamen Relikte des Alten China.
Meine Erwartungen wurden belohnt.

Das Buch hat mir gefallen, bis zu dem Punkt, wo der Protagonist Alex anfängt,
sich vermehrt Ausdrücken der Fäkalsprache zu bedienen, Beispiel von S.310
"...und alle waren scheiße glücklich."
Was soll das heißen?, klingt es im Amerikanischen weniger primitiv?
Spricht Alex so, oder der Schrifsteller selbst?
Mich hat es gewaltig "abgeturnt" und ich habe dadurch leider mit einer anderen Haltung dem Autoren gegenüber das Buch weitergelesen.
Die Liebe war erloschen.

Am meisten an dem Buch hat mir der Einblick in das moderne China gefallen. In das, was sich oft hinter dem ausdruckslosen Lächeln und der
berechnenden Höflichkeit der Oberen verbirgt. Einblick in den krassen
Gegensatz der glitzernden Megastädte zu dem Elend der Landbevölkerung.
Einblick in die Korruption und Willkür eines Systems, das nicht den leisesten
Hauch von Demokratie zulässt.
Alle haben Angst, jeder Bürger ist ein Feind.

Das Cover des Buches hat mir sehr gut gefallen, wie fast immer bei Diogenes,
egal, ob es für mich einen erkennbaren Zusammenhang mit dem Text hat, oder nicht.
Kunst ist fast immer ein Genuss.