Roman mit Botschaft

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sapere_aude Avatar

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Alex Cohen ist designierter Erbe eines amerikanischen Schuhimperiums, das seine Produktion längst nach China verlagert hat. Sein Vater ist ein Kapitalist alter Schule, der zwischen Luxushotel und Produktionsketten heimatlos geworden ist und mittlerweile in seiner eigenen Blase lebt. Alex dagegen lernt bei seinem Aufenthalt in China die Arbeiterin Ivy kennen, die ihm ein ganz anderes China zeigt, ihm ihre Familie vorstellt und die Sorgen und Nöte der Arbeiterschaft plastisch macht. Dies sind Informationen und Erfahrungen, die Alex bei seiner Entscheidung, die Firma zu übernehmen, begleiten und prägen werden.
"Im Reich der Schuhe" ist wirklich interessant, weil es über die Situation der Fabrikarbeiter in China informiert und die Schattenseiten der globalisierten Wirtschaft offenlegt - und letzteres gilt sowohl für die amerikanische als auch die chinesische Seite. Allerdings funktioniert das Buch als Roman nur bedingt, weil man das Anliegen des Autors zu sehr durchliest, was zu Lasten des Stils geht. Und selbst dann ist nicht sicher, inwieweit der Fall der portraitierten Chines*innen tatsächlich repräsentativ ist. Für Chinainteressierte und alle, die einen Roman abseits der klassischen Sujets lesen möchten, aber sicher ein empfehlenswertes Buch.