Spannendes Umfeld für einen vielseitigen Roman.

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literaturentochter Avatar

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𝚁𝚎𝚣𝚎𝚗𝚜𝚒𝚘𝚗 zu „Im Reich der Schuhe“ von @spencerwise.

𝙸𝚗𝚑𝚊𝚕𝚝:
Im Mittelpunkt des Buches steht der 26-jährige Jude Alex Cohen aus Boston - seines Zeichens Sohn. Sein Vater führt ein Schuhimperium im chinesischen Shohan und wird als „Kaiser der Schuhe“ betitelt. Als der Vater beschließt die Firma in die Hände seines Sohnes Alex zu übergeben, fängt dieser an sein Leben selbst in die Hand zu nehmen. Dabei trifft er auf Ivy, eine Wanderarbeiterin in der Schuhfabrik.

𝙼𝚎𝚒𝚗𝚞𝚗𝚐:
Auf knapp 400 Seiten erzählt Wise wie sich Alex aus der Rolle des Sohns befreit und sich auf eine Sinnsuche begibt. Dabei wird er von seinem Vater, dargestellt vom Autor als typische narzisstische Führungskraft und von Ivy, einer 36-jährigen Wanderarbeitern der Schuhfabrik beeinflusst.
Die Charaktere sind sehr gut herausgearbeitet, gerade der Vater und das unbewusste Nacheifern des Sohnes ist eindrücklich beschrieben und wie sich Alex aus den starren Denkstrukturen des Vaters löst und doch immer wieder zwischen die Fronten der Führungsebene und den Arbeitern gerät. Der Autor spricht an dieser Stelle auch die Bekleidungsindustrie und die Arbeits- bzw. Lebenssituation in chinesischen Firmen an. Das Buch wird dadurch aber nicht schwer, sondern ist an den richtigen Stellen mit einem typisch amerikanischen Humor ausgeschmückt.

Für dieses Buch habe ich für meine Verhältnisse lange gebraucht. Es beinhaltet so viel und bremst mich in meinem sonst schnellen Lesefluss.
Der Schreibstil des Autors zwingt mich zu einem langsameren Leseverhalten, da ich auch nichts verpassen möchte. Insgesamt ist das Buch in der ersten Hälfte eher zäh, kommt dann aber in Fahrt und es lohnt sich dranzubleiben, da auch Nebensächlichkeiten und Nebenschauplätze fügen sich am Ende in das große Ganze ein.