Ein deutsch-deutscher Krimi

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leseskorpion Avatar

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Vor dem historischen Hintergrund der Wende erzählt Frank Goldammer die Geschichte des jungen Volkspolizisten Tobias Falck. Nach einer Zusatzausbildung wird er zum Dresdner Kriminaldauerdienst versetzt und ermittelt mit seiner Kollegin Steffi Bach und dem Vorgesetzten Schmidt in verschiedenen Kriminalfällen. Nach der Maueröffnung schwappt eine Vielfalt von für die ostdeutsche Polizei neuer Kriminalität ins Land. Zudem taucht plötzlich eine westdeutsche Polizistin auf und bittet um Amtshilfe, was das Zusammenwachsen des neu gebildeten Teams nicht einfacher macht.
Das Cover finde ich passend, nicht zu reißerisch und ein wenig geheimnisvoll, wie es sich für einen Krimi gehört. Frank Goldammers Schreibstil ist sachlich und leicht verständlich, für meine Begriffe aber ein wenig zu distanziert.
Dem Autoren ist es perfekt gelungen, Stimmung und Atmosphäre der Wendezeit zu vermitteln. Die historischen Hintergründe erzählt er authentisch und nachvollziehbar. Die handelnden Personen schildert er sehr detailliert, jedoch fehlt mir an manchen Stellen so ein bisschen das Gefühl, die Empathie.

Nicht so gut gefallen hat mir der „Krimiteil“, denn die Polizisten ermitteln parallel in mehreren Fällen, was bei mir zeitweise für große Verwirrung gesorgt hat. Es ist nicht Raum genug, um die Ermittlungen nachvollziehbar zu schildern. Irgendwann hat Falck ohne erkennbaren Anlass eine Idee, setzt sie um und tada - Fall gelöst. Mir fehlt da komplett die Herleitung, die Indizien, die Beweise.
Die Beziehung zwischen Ost- und West-Polizei wurde mit allen Klischees bepackt, die zu finden waren. Die Ossis komplexbeladen, unsicher und rückständig, die Wessi-Frau arrogant, überheblich und besserwisserisch. Das ist mir ehrlich gesagt ein bisschen zu platt und zu einfach. Da hätte ich mir mehr Tiefgang gewünscht. Schade, denn aus diesem Thema hätte man mehr machen können. So kann ich nur eine eingeschränkte Leseempfehlung geben.