Mehr Zeitgeschichte als Krimi

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amena25 Avatar

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Im Oktober 1989 begleiten wir den jungen Polizisten Tobias Falck bei einem Einsatz gegen Demonstranten in Leipzig. Noch stellt er das DDR-Regime nicht in Frage und kann die Kritik an der DDR und ihren Politikern nicht nachvollziehen. Doch die Überzeugung der Demonstrierenden und das Vorgehen der Staatsmacht gegen sie verunsichern ihn zutiefst.
Kurz nach dem Mauerfall tritt Tobias Falck seinen Dienst beim neu gegründeten Kriminaldauerdienst in Dresden an – und trifft mit seinem neuen Chef Hauptmann Schmidt und der Kollegin Stefanie Bach auf alte Bekannte aus seiner Zeit als Volkpolizist. Schmidt macht es ihm zunächst äußerst schwer, doch in Steffi Bach findet er eine nette Kollegin und Vertraute. Das KDD-Team hat jedoch auch mit einer ganz neuen Form von Kriminalität zu kämpfen, die es bisher so im Osten nicht gab: Drogenhandel, Prostitution, Mord auf offener Straße. Dazu kommen menschliche Tragödien wie z.B. die kleinen Kinder, die von ihren Eltern allein in der Wohnung zurückgelassen wurden, um in den Westen zu gehen.
Als die westdeutsche Kollegin Sybille Suderberg auftaucht und um Amtshilfe bei der Suche nach einem Auftragskiller bittet, knirscht es zunächst gewaltig. Ost- und westdeutsche Vorurteile werden aufgetischt und so manches Klischee bewahrheitet sich leider.
Die Ermittlungen schweißen die zusammengewürfelte Truppe jedoch allmählich zu einem wirklichen Team zusammen. Dabei ist die Entwicklung von Tobias Falck von einem eher naiven und gehorsamen zu einem kritischen und emanzipierten Menschen glaubhaft geschildert und wirkt authentisch. Der eigentliche Kriminalfall gerät dabei leider etwas in den Hintergrund und wirkt auch nicht ganz so überzeugend, sodass man schon eher von einem zeitgeschichtlichen Roman als von einem typischen Krimi sprechen könnte.