Spannender Krimi mit historischem Hintergrund

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tintenteufel Avatar

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Der junge Volkspolizist Tobias Falck startet 1988 mit dem Ende seiner Ausbildung engagiert und idealistisch in seine ersten Einsätze. Das erste Drittel des Romans schildert sehr sensibel seinen Zwiespalt zwischen dem anerzogenen Glauben an den Sozialismus und der Skepsis gegenüber staatsfeindlichen Gruppen einerseits und ersten Zweifeln angesichts unerwünschter freier Nachforschungen bei einigen ungeklärten Vorfällen andererseits.
Nach einem kurzen Zwischenkapitel zu den Ereignissen im Herbst 1989 sieht sich der Protagonist im Haupt-Teil des Romans ganz neuen Anforderungen gegenüber: Die alte DDR-Ordnung bricht in sich zusammen, Teile der Gesellschaft nutzen die entstandenen machtfreien Räume für ihre eigenen Interessen, und der junge Beamte muss seine persönlichen Überzeugungen und seine Aufgabe als staatstreuer Ordnungshüter neu definieren! 'Plötzlich war die Zukunft offen, aber auch ungewiss. Plötzlich schien nichts mehr sicher.' (140)
Das Buch schafft eine gute Balance zwischen feinfühliger Beschreibung der Entwurzelung der unerwartet in die Freiheit entlassenen DDR-Bürger auf der einen Seite und einem spannenden Kriminalfall mit vielen Handlungsfäden auf der anderen Seite! Tobias Falck ist eine sympathische und glaubwürdige Figur, die ich gerne bei Ihrer Entwicklung begleitet habe.